Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten- Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
Der 17-jährige Jonah sitzt im Knast und verbringt dort die Tage in einem trostlosen, immer wiederkehrenden Rhythmus. Eines Nachts verschafft ihm eine Gruppe Jugendlicher von außen Abwechslung und verhilft ihm zur Flucht. Dass sie dies nicht getan haben, weil es ihnen Spaß macht, erkennt Jonah schnell – im Gegenzug soll er für den spitzfindigen Colthart arbeiten und sein Talent als Codeknacker für ihn einsetzen. Es wartet ein Neubeginn auf den Jungen, fernab von Pflegefamilien und Knastaufenthalten – doch der neue Weg ist nicht nur golden, sondern birgt gleichfalls Gefahren ... Jonah lernt Patch, Con, Motti und Tye kennen – zwei Jungs und zwei Mädchen, an deren Seite er in den nächsten Tagen arbeiten soll. Seine Aufgabe ist es dabei vor allem, knifflige Codes mit Hilfe seines Computerwissens rasch zu knacken. Der erste Fall der Kids führt sie zurück in die Vergangenheit zu einer Pflanze, die Unsterblichkeit verspricht.
Von der ersten Seite an befindet man sich als Leser mitten in der Handlung, erlebt gemeinsam mit Jonah den tristen Gefängnisaufenthalt und die überraschende Rettung in der Dunkelheit. Er gibt anfangs wenig über seine Vergangenheit preis, die nötigen Informationen müssen erst stückweise erarbeitet werden. Mit dem Fortgang der Geschichte geht keinesfalls immer alles glatt und man kann sich nie sicher sein, dass die Jugendlichen einen Einsatz ohne Schaden überleben. Das macht den Roman spannend und unberechenbar – gepaart mit den temporeichen Geschehnissen entsteht dadurch ein turbulentes, gleichfalls unterhaltsames Buch. Die Charaktere gewinnen durch den gezielten Einsatz von Redewendungen aus dem Bereich der Jugendsprache an Authentizität. Besonders der Junge Patch ist dabei für den einen oder anderen Lacher zuständig.
Das Ende dieses Romans mag nicht recht überzeugen, wirkt allzu übereilt und schnell vorangetrieben, scheint zudem unrealistisch. Na gut, auch die vorangehende Geschichte bleibt nicht immer realistisch – so reisen die Jugendlichen beispielsweise mit privaten Flugzeugen innerhalb weniger Stunden von einem Ort an den anderen, ohne jemals in Konflikte zu geraten – hier, an besagtem Ende, wird der unrealistische Faktor jedoch allzu deutlich.
Von Siena nach Kairo und zurück. »Snakeroot« ist ein temporeicher Jugendroman für Leser und Leserinnen ab 12 Jahren, der auch für die kommende Fortsetzung noch einiges in petto hat.
Stephen Cole: Snakeroot.
Loewe, Januar 2009.
415 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.