Aufgelöst sitzt Olivia während der Hochzeit ihres besten Freundes auf der Toilette in der Kirche. Wie soll sie die Eheschließung verhindern? Soll sie diese überhaupt verhindern? Und wie ihm offenbaren, dass er ihr Märchenprinz, ihre große Liebe ist? Plötzlich erscheint ihr eine männliche Fee aus dem Nichts und verspricht die Erfüllung eines Wunsches. Olivia überlegt nicht lange und spricht das aus, was ihr auf dem Herzen liegt. Als sie sich wieder nach draußen traut, ist die Hochzeitsgesellschaft in heller Aufregung: Der Bräutigam ist spurlos verschwunden! In Olivias Innerem bahnt sich ein schlimmer Verdacht an. Sollte sie es wirklich geschafft haben, den Mann ihres Herzens in einen Frosch verwandelt zu haben? Und tatsächlich, unter einer Pflanze findet sie einen sprechenden Laubfrosch, der kein geringerer ist als ihr aufgebrachter Angebeteter. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, in dem Olivia alles daran setzt, die Rückverwandlung des Prinzen in Gange zu bringen.
Aufgeteilt ist der Roman in zwei Hälften, die eine befasst sich im Wesentlichen mit der Beziehung (oder Nicht-Beziehung) von Olivia und dem Märchenprinzen, die andere mit ihren Erfahrungen in London, der Stadt, in die sie ihre Suche nach der Rückverwandlung des Frosches führt und in der sie auf eine nicht gerade kooperative Hexenvereinigung trifft. Dabei springt die Handlung von Kapitel zu Kapitel zwischen gegenwärtiger Situation und der Vergangenheit, die zu jenem 29. April in der Kirche geführt hat. Die Kapitelübergänge passen dabei sprichwörtlich wie die Faust aufs Auge und sorgen neben der eigentlichen Handlung für zusätzliche Spannung. Während die erste Hälfte stärker von ihren Witzen lebt, steht in der zweiten der Fortgang der Geschichte im Mittelpunkt. An dieser Stelle gelingt nur eines nicht wirklich: Besagter Übergang in der Vergangenheitsebene. Hier findet man schwer wieder zurück in die zuletzt beobachtete Handlung, während die übrigen Wechsel gelingen. Im Übrigen bleibt die Geschichte aber hochgradig amüsant und weiß durch sympathische Witze zu verzaubern.
Originalgetreu werden die Schauplätze in London umschrieben, die Shakespeare Statue, die eine wichtige Schlüsselrolle einnimmt, gibt es beispielsweise wirklich. Und auch die eingebrachten Hotels existieren samt unterirdischen Zimmern ebenfalls. Nicht nur bei diesen Orten verlässt sich Claudia Toman in ihrem Debüt auf Dinge, die sie kennt. Zwischen ihr und Olivia gibt es zahlreiche Ähnlichkeiten, von denen ihr Interesse für Literatur nur die offensichtlichste ist. Sie arbeitet bereits an einem zweiten Teil mit Olivia als Protagonistin. Dennoch lässt sich »Hexendreimaldrei« problemlos als eigenständiger Roman auffassen, bei dem das Kaufen eines Folgebandes nicht zwingend notwendig ist. Er gibt in sich abgeschlossenes Bild ab.
Ein Märchen für Erwachsene, bei dem es heißt, abzutauchen und zu genießen. »Hexendreimaldrei« ist unterhaltsam und abwechslungsreich, eine gelungene Mischung aus Fantasy und Belletristik.