Das Hörbuch „Ballettschuhe“ von Noel Streatfeild handelt davon, wie Menschen auch ohne beeindruckende Ahnengalerie ihren Weg finden und – wenn sie fleißig genug üben – auch abseits der eigenen Talente und Neigungen etwas leisten können.
Pauline, Petrova und Posy sind nacheinander von einem durch die Welt reisenden Fossiliensammler als Findelkinder mit nach Hause genommen worden. Nachdem sie von „Gom“, wie die drei ihn nennen, adoptiert worden sind, überläßt dieser die Mädchen der Obhut seiner Großnichte Sylvia und dem Kindermädchen Nana und macht sich wieder auf den Weg. In spätestens fünf Jahren will er zurück sein. Als sie auch nach sechs Jahren nichts von ihm hören, wird das Geld knapp. So müssen auch Pauline, Petrova und Posy trotz der Einnahmen, die Sylvia von den Untermietern bezieht, zum Lebensunterhalt beitragen. Zu diesem Zweck werden sie auf eine Ballettschule geschickt, für die lediglich Posy wirklich Talent besitzt. Sobald die Mädchen zwölf Jahre alt sind, können sie eine Arbeitserlaubnis beantragen und mit Bühnenengagements ihrer Ziehmutter Sylvia helfen, die Haushaltskasse aufzubessern.
Als wäre diese Aufgabe nicht groß genug, erneuern die drei an jedem ihrer Geburtstage den Schwur, ihren selbstgewählten Nachnamen „Fossil“ eines Tages in den Geschichtsbüchern wiederzufinden. Dafür müssen sie selbstverständlich etwas Bedeutenderes leisten als Geld zu verdienen.
Ob Gom nach Hause zurückkehrt, ob die Mädchen ihren Schwur erfüllen können und ob sie letztendlich Berufe finden, die ihren Fähigkeiten entsprechen, bleibt bis zum Ende der Geschichte offen.
„Ballettschuhe“ ist eine unterhaltsame Geschichte, welche die Zuhörer unbedingt für die Protagonistinnen einnimmt, wenn auch die Spannung etwas nachläßt und der Alltag der Mädchen um so genauer beschrieben wird. Vermißt habe ich, wie Posy, der das Tanzen am ehesten lag, den Besuch der Tanzschule erlebt hat, denn meistens beschränkte sich die Erzählung auf deren ältere Schwestern, die schauspielbegabte Pauline und Petrova, die lieber Mechanikerin geworden wäre. Auch bestehen die Dialoge hauptsächlich aus passiver Rede.
Sascha Icks macht mit ihrer kongenialen Erzählstimme jedoch alle literarischen Schwächen wett.
Insgesamt glaube ich, das Hörbuch „Ballettschuhe“ wird Erwachsenen und Kindern gleichermaßen gut gefallen.