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Das große Spiel von Orson Scott Card ist die Geschichte des Andrew »Ender« Wiggin, der als Soldat für einen Krieg gegen die »Krabbler« ausgebildet wird. Bereits zweimal haben jene außerirdischen Wesen versucht, die Erde als Kolonie in Besitz zu nehmen. Auf einer Weltraumstation werden deshalb die fähigsten und intelligentesten Kinder zu Offizieren erzogen, als zukünftige Verteidiger der Menschheit.
Der sechsjährige Ender führt gewiss kein leichtes Leben. Weil seine Geschwister Valentine und Peter zwar hochintelligent sind, sich aber nicht für das Militär eignen, wurde den Eltern gestattet, ein drittes Kind zu bekommen. Ender ist somit als »Dritt« bereits in der Schule vielen Feindseligkeiten ausgesetzt. Gleiches widerfährt ihm in der Kampfschule - sein schneller Aufstieg führt bei einigen »Kommandanten« zu Neid. Er kann aber auch Freunde gewinnen. Und es wird Ender schnell klar, dass er seinen Ausbildern nicht vertrauen kann, wenn er in Schwierigkeiten gerät. Sie wollen einen Führer heranbilden, der die Krabbler endgültig besiegt.
Die endgültigen Prüfungen sind die anstrengendsten überhaupt. Der alte Mazor Rackham, legendärer Schlachtenheld, bildet Ender erbarmungslos aus, gibt ihm den letzten Schliff. Und die ermüdenden Gefechte am Simulator scheinen alles andere als nur ein Spiel zu sein.
Das große Spiel beruht auf der Kurzgeschichte »Enders Spiel« (»Ender's Game«, 1977) und wurde mit dem Hugo und Nebula Award ausgezeichnet. Die Glaubwürdigkeit des Romans besteht in der Beschreibung der Kinder. Orson Scott Card nimmt alle Figuren ernst. Er begeht damit nicht den Fehler, wie es viele Erwachsene tun, indem er Probleme oder Streitereien als Spielereien abtut.
Der Roman hat indes kein einzelnes Thema, für das er steht. Ob Hochbegabung oder Militärtaktik, es ist eine beeindruckende Geschichte. Am Ende von Das große Spiel gibt es eine Zeit, in der die seelischen Wunden anfangen zu heilen. Ender trifft auf die letzte Königin der Krabbler, und gegenseitiges Begreifen wird möglich.
Orson Scott Card: Das große Spiel (1985).
Heyne, 2005.
416 Seiten, Taschenbuch, 9 Euro.