Dies ist die Geschichte einer jungen Frau. Alicia DeVries entstammt einer Familie, die dem Imperium der Menschen schon viel gegeben hat. Mütterlicherseits haben ihre Vorfahren in der Raummarine gedient, ihr Vater ist einer der maßgebenden Entscheidungsträger im Außenministeriums.
Statt Stöckelschuhen und der neusten Frisur aber hat Alicia sich schon in jungen Jahren der mehr martialischen Kunst zugewandt. So verwundert es wenig, dass sie nach ihrem in Rekordzeit abgeschlossenem Studium den Marines beitritt, und schnell Karriere macht.
Dabei kommt ihr zupass, dass die Eliteeinheit schlechthin, der Imperiale Kader, eine nur 4000 Mann strake Elitetruppe des Imperators immer nach herausragenden Kämpfern sucht. Nach ersten Kampferfahrungen bei den Marines wird sie rekrutiert, Implantatsmässig aufgerüstet, und in den Einsatz entsandt. Der Kader kommt nur dort zum Einsatz, wo das Feuer am heißesten brennt – und Alicia erweist sich als die erhoffte, von ihren Feinden gefürchtete Kriegerin ....
Schon 1992 entwarf David Weber die Handlung des vorliegenden Bandes, die er 2006 sorgfältig überarbeitete und erweiterte. Aus einem dünnen Büchlein wurde ein monumentaler Roman um eine Frau, die als Kämpferin fürs Gute ihren Feinden, den natürlich bösen Terroristen das Fürchten lehrt.
Das erinnert doch sehr an die übliche Masche des David Weber. Man nehme einen jungen, charismatischen Krieger, der oder die sich gegen alle Widerstände durchsetzt, und mit der rauchenden Waffe oder dem tropfenden Messer in der Hand über das Böse triumphiert. Sei dies Honor Harrington, Nimue Alban, Colin MacIntyre oder Prinz Roger MacClinton, die Namen sind austauschbar, das Rezept funktioniert – meistens.
Vorliegend aber ist das Ergebnis eher als dürftig, ja misslungen zu bezeichnen. Während der gereifte Weber in seinen Honor Harrington Romanen zumindest versucht, ein wenig zu differenzieren, erwartet den Leser vorliegend ein unsagbar tröges schwarz-weiss Gemälde.
Insgesamt gibt es drei grosse Gefechtsschilderungen, dazwischen langweilen ellenlange Dialoge und umständliche Beschreibungen des Aufbaus der Marines und der Elitetruppe den Rezipienten.
Mal abgesehen davon, dass der Waschzettel die Handlung des Folgebandes zusammenfasst und mit vorliegendem Buch so gut wie nichts zu tun hat, wirkt die Lektüre nur zäh. Man merkt, dass Weber damals erste Schritte in die Richtung unternommen hat, die ihn später zu einem gefeierten Meister der Military-SF werden liess, man kommt aber nicht umhin festzustellen, dass ihm damals, noch weit mehr als heute die Erfahrung fehlte, seine Leser abseits des packenden Kampfgeschehens zu faszinieren. Das wirkt dann nur noch langweilig, da kommt keine Vertrautheit mit der Protagonistin auf, selbst die Kämpfe Marke – ich will ja eigentlich niemand weh tun, aber die bösen Terroristen zwingen mich – wirken nicht unbedingt spannend.
Das ist einer, nein der schlechteste, unausgegorensten Roman Webers, den ich je gelesen habe – ein Enttäuschung auf der ganzen Linie.
David Weber: Die Kriegerin.
Bastei, Juli 2009.
669 Seiten, Tschenbuch, 9,95 Euro.