Marie Goldhausen geht straff auf die Vierzig zu. Ihr Freund Frank ist nett zuverlässig, im Beruf in einem Verlag scheint es aufwärtszugehen, alles könnte gut sein. Und trotzdem nagt etwas Undefinierbares an ihr, wie "ein Zwiebackkrümel auf dem Bettlaken". Alles beginnt mit der Beerdigung ihrer geliebten Tante Rosemarie. Durch den von ihrer Mutter "günstig und geschmacklos" erstandenen Grabstein musste der Name ihrer Tante getrennt werden und es erscheint Marie, als wäre es ihr eigener Name, der auf diesem Grabstein steht. Sie zweifelt an ihrem fast perfekten Leben und dann beginnen sich die Ereignisse mit einer schwangeren Cousine, einem schwulen Schulfreund, einem aufwendig zu betreuenden Autor und ihrer besten Freundin und deren Verhältnis plötzlich zu überschlagen.
Das Hörbuch kommt angenehm schwerelos daher. Geschrieben in der Ich-Form, gesprochen von der Autorin selbst, werden dem Zuhörer einige turbulente Tage aus Maries Leben nahegebracht. In Wortwitz und Handlung kann es nicht ganz an die Vorgänger von Idikó von Kürthy anknüpfen, aber das Zuhören ist kurzweilig und stellenweise auch lustig. Mein Favorit sind Maries Beschreibungen ihrer Mutter, die stets nur Sonderangebote kauft und dabei so gut wie keinen Geschmack beweist, eine Figur mitten aus dem Leben gegriffen - zumindest aus der Sicht der Tochter. Ihre Tante Rosemarie dagegen ist eine Frau, wie sich Marie wünscht, eine sein zu können. Unabhängig, abenteuerlustig und stets bereit, sich ihre Träume auch zu erfüllen. Als sie stirbt, sieht Marie Rosemaries Leben im Gegensatz zu ihrem eigenen als erfüllt an. Aber ist das wirklich das, was sie auch für sich will?
Idikó von Kürthy: Schwerelos.
Argon-Verlag, Mai 2009.
CD, 14,95 Euro.
