Das Ruhrgebiet ist etwas besonderes, weil zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Marl und Witten ganz besondere Menschen leben. Wir haben diesem Geist nachgespürt.
Ostfriesland, 1810: Als ihr Vater in französische Gefangenschaft gerät, läuft das Leben der jungen Inken aus dem Ruder. Bisher lebte sie zusammen mit dem Walfänger auf Borkum und genoss die ruhigen Vorzüge der Insel. Mit seiner Gefangennahme muss Inken jedoch untertauchen und heuert vorerst verkleidet als Schiffsjunge auf einem Kahn an. Bei der Rast in einer Gaststätte lernt sie den Blockadebrecher Cirk kennen, der sofort eine ungekannte Anziehungskraft auf Inken ausübt, derer sie sich kaum entziehen kann. Doch das Schicksal trennt die beiden voneinander und Inken kommt bei ihrer Tante im Moor unter, wo sie sich drei Jahre lang versteckt halten kann. Als sie daraufhin Cirk wiedertrifft, scheint alles seinen Lauf zu nehmen und die beiden entdecken ihre Gefühle füreinander. Während Inken noch von der schillernden, gemeinsamen Zukunft träumt, taucht Lucia auf, eine Frau, die Cirk bereits aus England kennt. Sie behauptet allen Ernstes, ein Kind von dem Blockadebrecher zu erwarten! Inken weiß nicht mehr, wem sie glauben soll, und trifft eine folgenschwere Entscheidung.
In einer mehrere Jahre umspannenden Geschichte wird in diesem Roman eine Verbindung zwischen Ostfriesland und China geschlagen. Symbol dieser Verbindung ist vor allem Sumi, eine Frau, die 1794 für die Liebe zu einem ostfriesischen Mann ihr Land verließ. Zwanzig Jahre später ist die Chinesin verwitwet und führt mit geringem Erfolg den Laden ihres verstorbenen Mannes weiter. Erst als Inken nach Jahren der Isolation im Moor auf Sumi trifft, entwickelt sich eine Geschäftsidee, die das Buch prägt: Sumi soll aus dem Krämerladen eine Teestube machen, einen Ort, an dem die Frauen des kleinen Städtchens zusammenkommen können. Diese Handlung verläuft weitgehend parallel zur Beziehung von Inken und Cirk, erst durch vorsichtige Annäherung geprägt, dann durch Trennung und schließlich Enttäuschung und Ablehnung.
In einem ausführlichen Nachwort nimmt die Autorin Stellung zur historischen Quellenlage und verwendeten Begrifflichkeiten. Wer bis zu diesem Punkt noch nicht über die eigentliche Handlung etwas gelernt hat, wird spätestens hier mit Wissen und Anregungen zum Weiterlesen gefüttert.
Ein solider Roman über den Tee und die Liebe, bei dem sich Geschichte und Fiktion untrennbar vermischen und eine Brücke zwischen China und Ostfriesland schlagen.
Jutta Oltmanns: Die Friesenrose.
fredeboldundfischer, April 2009.
496 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,95 Euro.