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Michelle Raven: Ghostwalker 01. Die Spur der Katze
Die Journalistin Marisa lebt seit einiger Zeit zurückgezogen in den Bergen Kaliforniens, in denen sie Zuflucht gesucht hat, nachdem sie in New York in eine Kontroverse verwickelt war. Doch auch in Kalifornien ist ihr das Glück nicht hold: Eines Nachts findet sie auf ihrer Terrasse einen verwundeten, nackten Mann. Kurzer Hand beschließt sie, seine Wunden zu verpflegen und sich um ihn zu kümmern. Kaum ist er bei Bewusstsein, steht die Polizei vor Marisas Haustür und ermittelt in einem Mordfall, der die Gegend in der vergangenen Nacht erschüttert hat. Die Blutflecken auf ihrer Terrasse kann die junge Frau nur schwerlich erklären, der Fremde ist plötzlich spurlos verschwunden. Aber Marisa wird das Gefühl nicht los, dass jemand sie beobachtet und der unbekannte Schönling mit den goldenen Augen ein dunkles Geheimnis verbirgt.
Es gelingt ein spannender Einstieg in die Handlung, die in dem fremden Mann auf Marisas Terrasse lediglich ihren Anfang findet. Sie folgt ihm schon bald auf der Flucht vor den Menschen und Tieren, die ihm ans Leder wollen, und deckt dabei sein Geheimnis auf. Coyle, der Unbekannte, ist ein Gestaltwandler, der sich je nach Belieben in einen Puma, einen Berglöwen, verwandeln kann. Natürlich ist Marisa unfähig von dem mysteriösen Mann die Finger zu lassen und gerät so in ein Spiel mit dem Feuer. Die Spannung wird besonders im ersten Drittel des Romans über lange Strecken hinweg gehalten – einerseits durch die Flucht und andererseits durch das Knistern zwischen Marisa und Coyle.
Dass es sich bei diesem Roman nicht um das Werk einer bekannten amerikanischen Autorin handelt, sondern die Verfasserin Deutsche ist, fällt beim Lesen gar nicht auf! Ohne Probleme reiht sich Michelle Raven in die Riege der Paranormal Romance Autorinnen ein.
Selbst die Raubkatzen umreißt sie mit passenden Worten; ihre Eigenschaften lassen sich auch in ihrer menschlichen Form wieder finden. Sie sehen nachts gut, haben eine feine Nase und – ganz besonders spannend umgesetzt – die Fähigkeit, sich lautlos zu bewegen.
Der Roman kann durchaus als einzelnes Werk betrachtet werden, denn die vordergründige Handlung ist mit der letzten Seite in sich abgeschlossen. Bei »Die Spur der Katze« handelt es sich allerdings um den Auftakt einer neuen Serie, deren Fortsetzung bisher nicht bekannt ist.
Mit »Die Spur der Katze« gelingt Michelle Raven ein Auftakt, der mit auf internationaler Ebene vergleichbaren Titeln der Paranormal Romance ohne Probleme mithalten kann. Für Fans des Genres bietet dieses Buch gute Unterhaltung.
Michelle Raven: Ghostwalker 01. Die Spur der Katze.
Egmont LYX, Juli 2009.
512 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.