Von Henning Mankells Kommissar Wallander hat man lange nichts mehr gehört und gelesen. Nach seinem Abstecher nach China im Olympia-Jahr, durchstreift der 61-jährige Bestseller-Autor in seinem neuen Roman nun wieder sein Heimatland Schweden.
Mit „Daisy Sisters“ hat Mankell einen großes Gesellschafts- und Generationen-Panorama über das Leben in Schweden von den 40er Jahre bis zum Anfang der 80er Jahre vorgelegt. Das Buch über drei Generationen von Frauen weist Mankell wieder als großartigen Erzähler aus, der die Stimmungen und das Milieu der Jahrzehnte auf dieser Zeitreise genau widerspiegelt und sich in Gefühle der Frauen ausgezeichnet hineinversetzt.
Die „Daisy Sisters“ sind zwei Freundinnen, die – 17 und 15 Jahre jung – auf einer Radtour im Krieg schwedische Soldaten kennen lernen. Eine der beiden ist Elna, die mit 17 Jahren ungewollt schwanger wird, an Abtreibung und Selbstmord denkt, dann aber beschließt, zu kämpfen. Für ihre Tochter Eivor, mit der sie gute 20 Jahre später gleichzeitig noch einmal schwanger ist.
Mehr als ein Buch über die „Daisy Sisters“ wird Mankells Roman immer mehr zu einem Buch über Eivor und ihre Träume, die sich immer wieder zerschlagen und ihren Mut, sich immer wieder nach oben zu kämpfen.
Auch Eivor wird früh und ungewollt schwanger, verlässt das Elternhaus, zieht durch Schweden, verliebt sich in den Ganoven Lasse, dem sie später noch einmal begegnen wird – und sich auch von ihm schwängern lassen wird. Die Ehe mit ihrem erfolgreichen Mann zerbricht, als sich der als Geschäftsführer Seitensprünge leisten kann. Drei Kinder zieht Eivor allein groß.
40 Jahre, von 1941 bis 1981, begleitet Henning Mankell die Frauen, erzählt, wie sie sich verändern und immer wieder schicksalhaft zurückfallen in ein Leben, das von ihren Träumen weit entfernt ist. – Ein tiefgründiges und bewegendes, wenn auch manchmal mit fast 600 Seiten etwas episch ausholendes Buch.