Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Das Cover ziert ein Stück Eiffelturm mit blauem Himmel, davor springt eine Frau mit offenen Armen durchs Bild. Doch von Lebensfreude und Pariser Flair ist in der Citè du Paradies, wo die 15-jährige Doria mit ihrer Mutter lebt, wenig zu spüren. Das "Paradies" ist eine triste Pariser Banlieue, eine jener Vorstädte, die durch bürgerkriegsähnliche Unruhen in die Schlagzeilen gerieten. Armut, Drogen und Kleinkriminalität bestimmen das Leben der Bewohner. Dorias Mutter muss sich als Hotelangestellte durchschlagen, denn der Ehemann ist eines Tages wortlos abgehauen, zurück in seine Heimat Marokko zu einer jüngeren Frau. Tagtäglich wird Doria wegen ihrer ärmlichen Klamotten mit dem Spott anderer Jugendlicher konfrontiert, mit Gewalt gegen Frauen in der Nachbarschaft, mit Freunden, die sich mit Drogenhandel und kleinen Gaunereien durchschlagen. Gnadenlos durchschaut sie angeblich wohlmeinende Sozialarbeiter und Lehrer und setzt allen einen frechen Selbstbehauptungswillen entgegen, nach der Devise: Immer einen Funken Hoffnung bewahren und keine Angst vor dem Verlieren haben.
19 Jahre alt war Faïza Guène, als sie 2004 ihren ersten Roman herausbrachte. Die Französin algerischer Abstammung weiß, wovon sie schreibt, denn sie wuchs selber in der Banlieue auf. Das Buch wurde zum Sensationserfolg- über 200 000 mal verkauft und in 20 Sprachen übersetzt. Ihre lakonsiche, bildhafte Sprache, ihr Humor und die liebevolle Aufmerksamkeit, die sie ihren Figuren entgegenbringt, machen das Lesen zum Vergnügen für Jugendliche und Erwachsene, auch wenn der Hintergrund alles andere als lustig ist.