Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
Als Clay aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein PĂ€ckchen mit 13 Kassetten vor. Er legt die erste in einen Kassettenrekorder, drĂŒckt auf "Play" - und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige MitschĂŒlerin. Hannah, fĂŒr die er heimlich schwĂ€rmte. Hannah, die sich vor zwei Wochen umgebracht hat. Mit Hannahs Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lĂ€sst ihm den Atem stocken. 13 GrĂŒnde haben zu ihrem Selbstmord gefĂŒhrt haben, 13 Personen hatten ihren Anteil daran. Clay ist einer davon ...
Soweit der Klappentext. Die Geschichte des 33-jĂ€hrigen Autors wurde in Amerika im Handumdrehen zum Bestseller. Auch hierzulande ist der Jugendroman derzeit auf Platz 14 der Spiegel-Bestsellerliste. Und greift damit einen Trend auf, der mit âHarry Potterâ und den âBissâ-Romanen begonnen hat: den all-age Roman. Aber âTote MĂ€dchen lĂŒgen nichtâ ist weitaus mehr als seine VorgĂ€nger â und wesentlich anspruchsvoller. Das Thema des Buches geht unter die Haut: Wie viele GrĂŒnde, fĂŒr AuĂenstehende oft unbemerkt, können zu einem Suizid fĂŒhren? GröĂere und kleinere Verletzungen, die erst in ihrer Gesamtheit ein Bild ergeben. Asher schildert einen Teenager, der sich zunehmend isoliert fĂŒhlt, jedes Vertrauen in seine Mitmenschen verliert und schlieĂlich nur noch einen Ausweg sieht. Aber nicht, ohne den ZurĂŒckgebliebenen seine BeweggrĂŒnde zu schildern, nicht, ohne ihnen zu zeigen, wie sie seinen Tod hĂ€tten verhindern können, hĂ€tten sie nur einmal richtig hingeschaut, hingehört oder wĂ€ren ĂŒber ihren eigenen Schatten gesprungen. Nun mĂŒssen diese dreizehn Personen endlich zuhören.
Auch Ashers ErzĂ€hltechnik ist originell. Die Idee dazu kam ihm wĂ€hrend einer AudiofĂŒhrung in einem Museum. Er war fasziniert von der Stimme in seinem Ohr, die ihm erklĂ€rte, was er sah. So hat man selbst beim Lesen manchmal das GefĂŒhl, man wĂŒrde Hannahs Stimme lauschen und einem stockt, ebenso wie Clay, bisweilen der Atem und man möchte schreien, dass niemand den Selbstmord Hannahs verhindert hat.
Das Buch ist sicher eine geeignete LektĂŒre fĂŒr den Deutschunterricht. Der Roman kann als Diskussionsgrundlage rund um das Thema Mobbing und Suizid dienen. Wichtig ist auf jeden Fall, die jugendlichen Leser nicht mit ihren LeseeindrĂŒcken allein zu lassen.