Als Clay aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit 13 Kassetten vor. Er legt die erste in einen Kassettenrekorder, drückt auf "Play" - und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin. Hannah, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die sich vor zwei Wochen umgebracht hat. Mit Hannahs Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. 13 Gründe haben zu ihrem Selbstmord geführt haben, 13 Personen hatten ihren Anteil daran. Clay ist einer davon ...
Soweit der Klappentext. Die Geschichte des 33-jährigen Autors wurde in Amerika im Handumdrehen zum Bestseller. Auch hierzulande ist der Jugendroman derzeit auf Platz 14 der Spiegel-Bestsellerliste. Und greift damit einen Trend auf, der mit „Harry Potter“ und den „Biss“-Romanen begonnen hat: den all-age Roman. Aber „Tote Mädchen lügen nicht“ ist weitaus mehr als seine Vorgänger – und wesentlich anspruchsvoller. Das Thema des Buches geht unter die Haut: Wie viele Gründe, für Außenstehende oft unbemerkt, können zu einem Suizid führen? Größere und kleinere Verletzungen, die erst in ihrer Gesamtheit ein Bild ergeben. Asher schildert einen Teenager, der sich zunehmend isoliert fühlt, jedes Vertrauen in seine Mitmenschen verliert und schließlich nur noch einen Ausweg sieht. Aber nicht, ohne den Zurückgebliebenen seine Beweggründe zu schildern, nicht, ohne ihnen zu zeigen, wie sie seinen Tod hätten verhindern können, hätten sie nur einmal richtig hingeschaut, hingehört oder wären über ihren eigenen Schatten gesprungen. Nun müssen diese dreizehn Personen endlich zuhören.
Auch Ashers Erzähltechnik ist originell. Die Idee dazu kam ihm während einer Audioführung in einem Museum. Er war fasziniert von der Stimme in seinem Ohr, die ihm erklärte, was er sah. So hat man selbst beim Lesen manchmal das Gefühl, man würde Hannahs Stimme lauschen und einem stockt, ebenso wie Clay, bisweilen der Atem und man möchte schreien, dass niemand den Selbstmord Hannahs verhindert hat.
Das Buch ist sicher eine geeignete Lektüre für den Deutschunterricht. Der Roman kann als Diskussionsgrundlage rund um das Thema Mobbing und Suizid dienen. Wichtig ist auf jeden Fall, die jugendlichen Leser nicht mit ihren Leseeindrücken allein zu lassen.