Die Zeit, die Martha als Kind bei ihren Großeltern in Kladow verbringt, ist prägender für ihr Leben, als die Einflüsse ihrer unkonventionellen Hippie-Eltern.
Dort in Kladow, in einer kleinen Bucht, trifft sie an einem Sommertag zum ersten Mal den fünfzehnjährigen Tom. Doch so plötzlich wie er aufgetaucht war, verschwindet Tom eines Tages wieder aus Marthas Leben. Sechzehn Jahre dauert es, bis die beiden sich auf dem Frankfurter Flughafen wieder treffen und zusammenbleiben.
Nach zwölf Ehejahren trennt Tom sich von Martha. Er ist nicht mehr glücklich, gesteht er ihr. Martha kann Toms Entscheidung nicht verstehen.
In ihrer Verzweiflung nimmt sie eine Einladung ihrer siebzigjährigen Großtante Maud an und begleitet sie für eine Urlaubsreise auf die Kanalinsel Sark. Sark ist ein autofreies Vogelparadies. Der ideale Ort für Maud, um dort in der Nacht mit dem Teleskop den Sternenhimmel zu betrachten. Dass Maud sich dann auf Sark plötzlich für den Einheimischen Alistair Talbott zu interessieren beginnt, macht den Trennungsschmerz für Martha noch schwerer. Auch in den Unterhaltungen, die sie mit Maud über Tom und ihre Ehe führt, fühlt sie sich unverstanden. Mauds Denkweise ist von anderen Dimensionen geprägt und viel zu rational. So hinterfragt Martha immer wieder aufs Neue ihre gemeinsame Zeit mit Tom, sucht nach Fehlern in ihrer Beziehung und hofft, dass Tom wieder zu ihr zurück kommt.
Mehr Verständnis, aber letztlich auch keinen Trost für ihren Kummer findet Martha in Gesprächen mit ihrem Hausnachbarn, dem Bauchredner Henk.
Erst als Alistair Talbotts Sohn Christian auftaucht, ändert sich etwas.
Ivana Jeissing vermischt große Gefühle mit Leid und Humor. Ihr Erzählstil weist urkomische Züge wie auch Poesie auf. Die Rückblicke in Marthas Kindheit lockern auf, bereichern und untermauern die Geschichte.
Ivana Jeissing wurde 1958 in Österreich geboren und lebt heute in Berlin.
Mit ihrem ersten Roman „Unsichtbar“ wurde sie bei der DeLiA-Literaturpreisverleihung 2008 mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.
Ivana Jeissing: Felsenbrüter.
Diogenes, August 2009.
240 Seiten, Hardcover / Leineneinband, 19,90 Euro.