Sebastian Fitzek ist einer der wenigen Autoren, die auch in England und den USA begeistert gefeiert werden. Aber nicht nur das. Sebastian Fitzek ist auch ein genialer Vermarkter und Garant dafür, dass seine Lesungen einzigartig werden. Legendär die Premierenlesung, in der ein Sondereinsatzkommando der Polizei den Saal stürmte und den Besuchern einen gehörigen Schock versetzte. Und noch etwas ist Sebastian Fitzek: Er wird von Buch zu Buch besser. Nicht nur ein wenig, sondern deutlich.
In seinem neuesten Thriller beschäftigt sich der promovierte Jurist mit der Frage „Was wäre, wenn man die Erinnerung an die schlimmsten Ereignisse im Leben einfach für immer aus dem Gedächtnis löschen könnte? Und was, wenn dabei etwas schief ginge?“
Marc Lucas erlebt das Schlimmste, was er sich vorstellen kann: Bei einem selbstverschuldeten Autounfall kommt seine schwangere Frau Sandra ums Leben. Der ungeborene Sohn überlebt nicht. Ein Splitter der Windschutzscheibe bohrt sich beim Aufprall in den Hinterkopf von Marc und schmerzt jede Sekunde des Tages – doch noch schmerzhafter sind die seelischen Wunden. Immer wieder durchlebt Marc die letzten Momente vor dem Unfall.
In quälender Verzweiflung meldet er sich auf die Annonce einer psychiatrischen Privatklinik, um an einem neuartigen Experiment teilzunehmen. Dieses „Memory-Experiment“ soll negative Erinnerungen aus dem Bewusstsein schwerst traumatisierter Personen löschen.
Doch anstatt Hoffnung zu schöpfen, ahnt Marc bald, dass das wahre Grauen nicht hinter, sondern vor ihm liegt. Als er nach Hause fährt, hat nicht er die Welt vergessen, sondern die Welt ihn: Sein Wohnungsschlüssel passt nicht mehr, ein fremder Name steht an seiner Klingel und dann öffnet ihm seine hochschwangere Frau Sandra die Tür.
Fitzeks Erstlingswerk „Die Therapie“ wurde für den Glauser-Preis nominiert. Regelmäßig begeistert er Kritiker und Leser gleichermaßen. Seine Folgethriller Amokspiel, Das Kind und Seelenbrecher wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt. Aber in diesem Werk setzt sich Fitzek die Krone des deutschen Thrillerautors selbst auf.
Fazit: Der Meister des Verwirrspiels garantiert mit dieser bis ins Kleinste durchdachten, genialen Story atemlose Spannung bis zur letzten Seite.
Sebastian Fitzek: Splitter.
Knaur, Juni 2009.
400 Seiten, Harccover, 16,95 Euro.