Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten- Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
Alexandra Ivy: Guardians of Eternity 01. Der Nacht ergeben
Bisher ist Abby Barlows Leben ohne große Besonderheiten verlaufen. Als Angestellte von Selena arbeitet sie Tag ein, Tag aus in deren Haus, neuerdings belästigt durch den charismatischen Dante. Als er ihr erneut auflauert, kommt es zu einer unerwarteten Explosion, in deren Folge Selena verstirbt. Hier endet die Geschichte freilich noch nicht: Selena war die Verkörperung des Phönix auf Erden, eines dunklen Werkzeuges der Dämonenwelt, und durch eine Berührung mit Abby hat sie ihre Kräfte auf die andere Frau übertragen. Dante ist kein geringerer als ein Vampir, der seit Jahrhunderten dazu verdammt ist, die Trägerin des Phönixerbes zu beschützen. Widerwillig sieht Abby ihrem Schicksal entgegen und begibt sich mit Dante gemeinsam auf die Flucht, um diese schwere Bürde von sich zu nehmen.
Ohne wirklich nennenswerte Ereignisse plätschert diese Geschichte vor sich hin, ab und an durch Bettgeschichten der Protagonisten unterbrochen – denn natürlich entdecken die beiden eine ungeheure Anziehungskraft für einander, so dass sie bereits nach wenigen Seiten nicht mehr voneinander lassen können. Irgendwie ist die Sache kitschig, die Formulierungen sind wohlbekannt und die beiden Hauptfiguren bleiben klischeehaft und blass. Ein wirklicher Schmachtroman ist »Der Nacht ergeben«, und kann mit durchaus ähnlichen Titeln von Lara Adrian oder J. R. Ward nicht im Geringsten mithalten. Dafür fehlen hier die geheimnisvolle Mystik, der Witz und das deutliche Knistern zwischen Abby und Dante – das spüren die beiden scheinbar nur, wenn’s zur Sache geht.
Man bekommt als Leser schlichtweg keine Zeit, sich mit den beiden wichtigsten Akteuren der Handlung auseinanderzusetzen, eine Einleitung sucht man vergebens. Vampire sind nun wirklich nichts Neues, aber selbst mit ihnen kann man eine fesselnde, tolle Geschichte aufziehen – auch im Zeitalter der Überflutung der Vampirbücher. Alexandra Ivy gelingt dies mit dem ersten Teil ihrer Guardian of Eternity Serie nicht. Dieses Buch geht in besagter Flut unter und kommt dabei nicht einmal an das Niveau des Durchschnitts ran.
Alexandra Ivy: Guardians of Eternity 01. Der Nacht ergeben.
Diana Verlag, Juni 2009.
448 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.