Jay Amory: Azrael Gabrielson 01. Die Welt in den Wolken
Der 16-jährige Azrael Gabrielson, genannt Az, lebt in luftiger Höhe in Himmelshaven, weit über dem Lebensraum der Erdlinge, derer die ihr Leben auf den tristen Erdboden fristen müssen. Endlose Weiten, die Sterne direkt über seinem Kopf und Wolken soweit das Auge reicht – die Sache hat nur einen Haken: Az hat von Geburt an keine Flügel und unterscheidet sich dadurch grundlegend von seinen Freunden und Verwandten. Wie die Babys und alten, gebrechlichen Mitglieder der Gesellschaft ist er auf die Transferbusse angewiesen und außerdem den Schikanen seine Mitschüler ausgesetzt. Das Ministerium wird jedoch auf Az aufmerksam und schickt ihn auf eine Mission. Er soll mit einem Fahrstuhl hinunter zur Erde fahren und dort nach dem Rechten sehen, da es zurzeit ein Energieproblem in Himmelshaven gibt. Az macht sich zum Abenteuer seines Lebens auf.
Die Menschen und die Bewohner von Himmelshaven werden strikt voneinander getrennt. Für Az sind die Erdlinge nur Ausstellungsstücke im Museum, Teil von Legenden. Er weiß lediglich, dass sie böse sind und dass ein Leben auf dem Erdboden für die Geflügelten nicht möglich ist, da die Atmosphäre für sie schädlich ist. Erst als er auf das Menschenmädchen Cassie trifft, bemerkt er, wie falsch die Legenden sind und somit lediglich dazu dienen, die Geflügelten von den Menschen fernzuhalten und umgekehrt. Die beiden Jugendlichen setzen sich für die Völkerverständigung ein und erleben zahlreiche Ereignisse.
Die Idee an sich klingt gut, wird auch ganz nett umgesetzt. Wer allerdings ein handlungsreiches, turbulentes Buch erwartet, sollte besser zu einem anderen Titel greifen. Besonders im ersten Drittel plätschert Az’ Geschichte nur lustlos dahin, wirklich spannende Abschnitte sucht man vergebens. Die Kapitel sind extrem kurz, die mit einer Länge von fünf bis sechs Seiten zählen bereits zu den am stärksten ausformulierten, gängiger sind drei bis vier Seiten. Kapitel werden deshalb auch recht beliebig gewechselt, was besonders den Einstieg in die Geschichte erschwert.
Die einzelnen hier beschriebenen Wesen werden klar auseinandergehalten, die Menschen um Cassie tun sich besonders durch ihre Sprechweise hervor, während sich bei Az’ Volk viele interessante Technologien und Wunderwerke finden lassen. Das sind die Stellen, an denen dieses Buch durchaus gut gemacht ist und auch Dinge zu erzählen weiß, die man gerne und mit Begeisterung liest – allerdings machen sie den geringeren Anteil der Seiten aus.
Obwohl der Protagonist bereits 16 Jahre alt ist, lässt sich dieses Buch bereits mit 14 Jahren gut lesen – es bleibt bis zuletzt leicht verständlich und für die Zielgruppe passend aufgemacht. Besonders die kurzen Kapitel werden bei den jugendlichen Lesern sicher Anklang finden.
Nett – aber das muss man nicht gelesen haben. Die Geschichte hat keine wirklichen Höhepunkte und kann sich diesem ersten Teil der Trilogie nicht von anderen Büchern abheben.
Jay Amory: Azrael Gabrielson 01. Die Welt in den Wolken.
Blanvalet, Juli 2009.
448 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.
