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Richard Flanagan: Mathinna
Jetzt bestellen bei amazon.de! Ein eigentümlicher Roman. Denn ich liebe eigentlich die fiktive Verquickung von Personen der Welt- und der Zeitgeschichte, wie z.B. bei Kehlmanns „Vermessung der Welt“ (der Entdecker Alexander von Humboldt und der Mathematiker Gaus) oder zuletzt Köhlmeiers „Abendland“ und/oder Richard Powers „Der Klang der Zeit“

Auch Nadolnys „Entdeckung der Langsamkeit“, einen Roman, den ich in Achtzigern geliebt habe – und sogar einen Song daraus gemacht habe – beschreibt das Leben und Sterben des Polarforschers John Franklin (1786-1847), ein englischer Held, Seeschlachten gestählt und überzeugt davon, die Norwestpassage (die heute tatsächlich auf Grund der Klimaveränderung befahrbar ist) entdecken zu können. Nun habe ich das neue Buch „Mathinna“ von Richard Flanagan gelesen und einen zwiespältigen Eindruck. Denn nicht nur Sir John Franklin spielt in diesem Roman eine Hauptrolle, sondern auch einer der größten Geister der Weltliteratur, eben Charles Dickens. Der Roman spielt in Tasmanien, wohin der träge Sir John als Gouverneur versetzt wurde, und in London.

Inhalt mal kurz: Lady Jane Franklin ist frustriert und kinderlos, will sich neu erfinden in dem sie eine Eingeborene (Mathinna) adoptiert. Dem schwerfälligen Franklin fällt die Grazie der Kleinen erst spät auf, dann aber mit Macht. Vor allem geht es in Tasmanien um das ganze Desaster der Kolonialisierung, der Ausrottung und der vergeblichen Christianisierung. Beispielhaft und eindringlich beschrieben. Und bevor Sir John zu seiner letzten Entdeckungsfahrt in den Norden aufbricht, hinterlässt er in Tasmanien abgrundtiefe Trümmer. Lady Jane, dann allein in London, hört Gerüchte, die Expedition Ihres Gatten sei jämmerlich gescheitert und bevor alle im Eis starben, hätte es Fälle von Kannibalismus gegeben. Sie bittet, den auch damals schon berühmten, Charles Dickens um Hilfe, dem es auch gelingt, die Ehre von Sir John über ein erfolgreiches Theaterstück, in dem er, Dickens, selbst mit spielt, zu retten. Der Erzählstrang Dickens ist auch geprägt von einem Riesenfrust familiärer Art, denn Dickens Frau ist nach 10 Kindern in die Unförmigkeit abgedriftet, und vollkommen lebensunlustig. Dickens dagegen ist nach und nach vernarrt in eine junge Schauspielerin in seinem Ensemble und lebt auf. Zwischenzeitlich treibt „Mathinna“ ihren eigenen Untergang und stirbt völlig ausgemergelt und jung an Dreck, Prostitution und Hunger.

Das hört sich irgendwie durcheinander an, ist es auch. Trotzdem bleiben alles drei Ebenen, Sir John/Lady Jane; Charles Dickens / Mathinna sprachlich auf hohem Niveau und das Buch legt man nicht so einfach an die Seite. Es hat aber nicht das Potential von Nadolnys „Entdeckung der Langsamkeit“ denn die Selbstverleugnung alter Männer, die sich, ob nun platonisch oder real, in junges Gemüse verlieben, bleibt immer ein Thema

(Walser : Ein liebender Mann, etc) und es ist hier nicht so durchdringend getroffen.

Auch Lady Jane spielt eher eine nervende Rolle aber richtig SpaĂź macht es, gemeinsam mit Charles Dickens unterwegs zu sein. Seine Unsterblichkeit, sein Erfindungsreichtum sein schauspielerisches Talent, muss auch damals, vor ĂĽber 150 Jahren, die Menschen in den Theatern Londons fasziniert haben.

Richard Flanagan: Mathinna.
Atrium, August 2009.
302 Seiten, Hardcover, 22 Euro.

Fred Ape

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