Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
Für die Kinder in einem Waisenhaus in Venedig hat Antonio Vivaldi viele seiner Werke komponiert. Der 46-jährige Venezianer Tiziano Scarpa lässt die Atmosphäre dort vor 300 Jahren in seinem hochgelobten Roman „Stabat mater“ lebendig werden. Er erzählt die Geschichte des 16-jährigen Waisenmädchens Cecilia, die Briefe an Frau Mutter“ schreibt und sich auf Suche nach ihren Wurzeln begibt.
Cecilia wird nicht die große Violinsolistin, die Vivaldi als ihr neuer Musiklehrer aus ihr machen möchte. Sie geht ihren eigenen Weg.
In dem Roman gibt es auch Anklänge an den Violinkonzert-Zyklus „Die vier Jahreszeiten“ – auf musikwissenschaftliche Genauigkeit erhebt Tiziano Scarpa dabei aber keinen Anspruch. Dafür vermittelt er sehr intensiv die Atmosphäre der Zeit und mit Traumelementen auch die Gefühle des jungen Mädchens, das seine Identität vermisst.
Tiziano Scarpa wurde in dem Haus in Venedig geboren, in dem früher das Waisenhaus untergebracht war. – Auch das war für den Venezianer wohl eine Verpflichtung für diese wundervolle Hommage an den Barockkomponisten. – Ein Buch, aus dem viel Musik klingt und dessen Sprache Klang ist. Nicht nur für Vivaldi-Fans ein Hochgenuss.
