Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten- Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
Im beschaulichen Ammertal westlich der Studentenstadt Tübingen treibt ein Einbrecher sein Unwesen. Als Hanna Kirschbaum, Professorin für Sprachwissenschaft an der Uni Tübingen, nach Hause kommt, entdeckt sie ein Bild, das auf den ersten Blick in die Serie passt, auf den Zweiten jedoch gar nicht: Hannas Nachbarin wurde ermordet.
Für Hannas Exmann, den Tübinger Kriminalhauptkommissar Friedrich Holzwarth, ist die Sache klar: Die Nachbarin hat den Einbrecher auf frischer Tat ertappt und dies mit dem Leben bezahlt. Trotzdem bleibt Hanna Kirschbaum skeptisch und tatsächlich tauchen überall Verdächtige auf, die das Opfer lieber tot als lebendig gesehen hätten. Und im Dorf geht das Gerücht um, die tote alte Dame habe weit weniger fromm gelebt, als sie vorgab.
Im zweiten Fall aus Tübingen beschäftigt sich das ungleiche Ermittlerpaar Hanna Kirschbaum und Friedrich Holzwarth mit den Niederungen der Menschen: Haß, Gier, Leidenschaft.
Die Lokationen des Romans sind hervorragend recherchiert. Kein Wunder. Der Autor Michael Wanner studierte in Tübingen. Als Jurist vertritt er Gewerkschaftsmitglieder vor Arbeits- und Sozialgerichten, weiß also, wie man „aneckt“. Noch immer wohnt er mit seiner Frau in Tübingen, wo er neben Kriminalromanen auch Drehbücher und Theaterstücke schreibt.
Fazit: Ein spannender Roman für ortskundige Leser.
Michael Wanner: Madonnenmord.
Silberburg-Verlag, September 2009.
264 Seiten, Taschenbuch, 9,90 Euro.