Madrigal für einen Mörder
Madrigal für einen Mörder
Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
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Reif Larsen: Die Karte meiner Träume
Jetzt bestellen bei amazon.de! Tecumseh Sparrow Spivet, genannt T.S., ist 12 Jahre alt und ein begabter Kartograf. Mit den Kritzeleien seiner Mitschüler haben seine Zeichnungen schon lange nichts mehr gemein und mit einer messerscharfen Auffassungsgabe nimmt er seine Umwelt wahr. T.S. lebt auf einer Farm in Montana, zusammen mit einer sonderbaren Familie, bestehend aus seine Mutter, ebenfalls Wissenschaftlerin und doch anders als ihr Sohn, dem verschlossen wirkenden Vater und seiner älteren Schwester Gracie. Sein Bruder Layton ist bereits sehr früh verstorben.
T.S.’ ruhiges und beschauliches Leben nimmt eine jähe Wendung, als er vom Smithsonian Institut in New York für seine Karten ausgezeichnet werden soll. Die dort ansässigen Verantwortlichen wissen allerdings nicht, dass der Künstler noch ein Kind ist. Der Junge verschweigt ihnen dieses Detail und macht sich mit dem Güterzug auf nach New York, zum Abenteuer seines Lebens.

Die eigentliche Handlung umfasst dann vor allem T.S.’ Reise an die Ostküste der Staaten und seine Beobachtungen auf dem Weg. Auf der eigentlichen Fahrt passieren nicht immer spannende Dinge, aber T.S.’ Beobachtungsgabe ist außergewöhnlich! Angereichert ist der eigentliche Text am Rand der großformatigen Seiten mit allerhand Anmerkungen seinerseits und Zeichnungen aus seinen Notizbüchern. Er vergleicht beispielsweise die Teile eines Güterzuges mit denen eines Sandwichs, analysiert das Wutverhalten seiner Schwester anhand der Bewegungen, die sie mit Erbsen auf ihrem Teller während des Abendessens vollführt oder setzt sich mit der menschlichen Mimik auseinander. Die Reise wird deshalb trotz eher dünner Handlung niemals langweilig und das Buch gleich letztlich einer Schatzkiste, gefüllt mit etlichen fantastischen und aufwendigen Zeichnungen und Bemerkungen.

Dieses Buch lädt zum Perspektivwechsel ein und dem Autor gelingt eine detaillierte und feinfühlige Beschreibung des Lebens eines 12-Jährigen, der seiner Altersgruppe bereits weit voraus ist. Der Perspektivwechsel wird – wenn nicht durch die Worte – oft auch dadurch greifbar, dass manche Zeichnungen nur erfasst werden können, wenn man das Buch beispielsweise um 90 Grad dreht. Der Text ist somit nur ein Bruchteil dessen, was man mit dem Erwerb dieses Romans gewinnt.

»Das Leben ist voller Geheimnisse«, stellt T.S. fest und versucht, getreu dieses Mottos, all die Geheimnisse zu umschreiben und in seinen Karten festzuhalten. Unterschwellig wird dabei sehr schnell deutlich, dass er den Tod seines Bruders nicht einfach überwunden hat, wie es auf den ersten Blick scheint. Ins Leben der Familie ist ein dunkles Loch gerissen, das fast auf jeder Seite des Romans deutlich wird und auch in vielen Karten gespiegelt ist. T.S. setzt sich mit der Frage nach Schuld auseinander, da er besonders im Zusammentreffen mit seinem Vater das Gefühl nicht loswird, dass dieser ihn für den Verlust seines Lieblingssohnes verantwortlich macht. Layton war lebens- und unternehmungslustig, T.S. generell eher introvertiert, der eine Junge zeigte großes Interesse an der Farmarbeit, der andere vergrub sich in seinen Notizbüchern. Nun ist nur noch der Junge übrig geblieben, der die Farm später sicher nicht übernehmen wird – und vom Vater bekommt T.S. das scheinbar oft genug zu spüren. Beim Lesen bekommt man oft das Gefühl, den liebenswerten Protagonisten persönlich zu kennen – ein Zeichen für Reif Larsens Talent! Dieses Talent ist auch anderen bereits aufgefallen, über Nacht wurde er mit seinem Debütroman zum Shootingstar der amerikanischen Literaturszene, zahlreiche Übersetzungen sind bereits erschienen oder in Planung.

Mit der Liebe zum Detail legt Reif Larsen hier ein überzeugendes Debüt mit dem Hang zu einer experimentellen Schreibe vor. Von der Frage nach Schuld bis zu den Tücken des Erwachsenwerdens – in diesem Roman steckt das aufwendiges Psychogramm einer Familie, betrachtet aus den Augen eines 12-Jährigen. Absolut lesenswert!

Reif Larsen: Die Karte meiner Träume.
Fischer, September 2009.
435 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,95 Euro.

Janine Gimbel

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