Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Im Rom des Jahres 76 nach Christus verdient Marcus Didius Falco seinen Lebensunterhalt als Privatermittler. Seit dem ersten Band ist sowohl seine eigene Familie als auch sein Ermittlungsbüro erheblich angewachsen. Helena hat ihn gegen alle Widerstände geheiratet und ihm zwei Töchter geschenkt, ihre beiden Brüder ermitteln -so sie denn in Rom sind - gerne und oft in Marcus Auftrag. Überhaupt wuselt seine gesamte angeheiratete und natürliche Familie mit Leidenschaft in seinen Fällen und in seinem Leben herum - nicht immer zu Marcus Entzücken, eigentlich sogar ausgesprochen selten zu seinem Entzücken.
Dieses Mal führen ihn seine Ermittlungen nach Ostia, dem großen Mittelmeerhafen von Rom. Ein Scriptor, besser gesagt DER Klatschjournalist von Rom, ist verschwunden und Falco wird mit der Suche beauftragt. Im Zuge der Ermittlungen legt Falco immer mehr des Sumpfes aus Bestechung und Übervorteilung trocken der sich um Feuerbekämpfung, Piraterie und Baugewerbe in Ostia angesammelt hat. Auch Petronius, Freund, Vertrauter und manchmal Lebensretter spielt wieder eine nicht unbeträchtliche Rolle.
Lindsay Davis beschreibt den Alltag in Rom in lockerem, sehr modernen Stil. Falco erzählt in der Ich-Perspektive die Geschehnisse aus seiner Sicht in oft schnoddrigem Ton. Dabei verbirgt er Faktenwissen ebenso wie Mitgefühl, Angst und Trauer oft hinter harten Worten. Man liebt und leidet als Leser mit ihm. Er bietet eine für einen historischen Roman fremde Sicht auf die Geschehnisse um ihn herum, aber eine interessante und spannende Sichtweise.
Fazit: Ungewöhnlich und gerade deswegen empfehlenswert.
Lindsay Davis: Das Geheimnis des Scriptors.
Droemer, Oktober 2009.
510 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.