„21st Century Thrill“ heißt die neue Jugendbuchreihe des KOSMOS Verlages. Den meisten ist der Stuttgarter Verlag sicher durch die weltberühmten Detektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews, besser bekannt als „Die drei ???“, ein Begriff. Doch seit einigen Jahren versucht sich der Verlag zusehends im Bereich der ernsthaften Jugendliteratur zu etablieren. Mit der neuen Reihe wird ihm das sicher auch gelingen. In den Büchern werden Themen wie Klonen, Terrorismus, Biowaffen und Menschenrechte behandelt – Themen, die Jugendliche (und auch Erwachsene) im aktuellen Jahrhundert umtreiben. „Es ist immer eine Herausforderung, Gleichgesinnte zu finden, mit denen man kontrovers diskutieren kann und die noch die grundsätzlichen Lebenseinstellungen mit einem teilen. Und mit ihnen habe ich mich hier zusammengetan und die Initiative 21st Century Thrill gegründet. Geleitet werden wir von der Faszination für die brisanten Themen unserer Zeit in einer immer vernetzter werdenden, globalisierten Welt. Die Initiative ist für euch. Für alle, die sich für gesellschaftliche Brennpunktthemen interessieren. Für alle, die selber denken wollen. Für alle, die bereit sind, kritisch zu hinterfragen“, so Christopher Key, Herausgeber der Reihe auf http://www.21st-centurythrill.com
In „Genesis Alpha“ geht es auf den ersten Blick um das Thema Klonen und seine ethische Vertretbarkeit. Als Max an Leukämie erkrankt, waren es die Stammzellen seines jüngeren Bruders Josh, die ihm das Leben retteten. Ein jüngerer Bruder, der einzig und allein für diesen Zweck erschaffen wurde. Kann man moralisch verantworten, ein Menschenleben zu kreieren, nur um den Tod eines anderen zu verhindern?
Auf den zweiten Blick aber geht es um den oft diskutierten Einfluss der Umwelt beziehungsweise der genetischen Anlagen auf die Entwicklung eines Menschen. Max steht nämlich unter Verdacht, ein College Mädchen ermordet zu haben. Da Max und Josh identische Gene haben und eigentlich auch den gleichen Umweltfaktoren unterliegen, sprich, bei den gleichen Eltern aufgewachsen sind, müsste da nicht auch Josh eines Tages zwangsläufig zum Killer werden? Ist das Böse vielleicht erblich? Vielleicht reicht es aber auch, wie Josh festtellt, sich an einigen Eckpunkten des Lebens anders verhalten, anderen entschieden und sich auf die Seite des Guten gestellt zu haben.
Ein drittes Thema, das ich in diesem Zusammenhang aber eher störend finde, ist die Frage des Einflusses von Computer(Killer-)spielen auf die jugendliche Psyche. Wenn man in Spielen immer wieder Menschen tötet, stumpft dies einen emotional so ab, dass man auch irgendwann zur Killermaschine wird? Ich persönlich kann dieses Thema nicht mehr hören, ist es doch durch die letzten Amokläufe immer wieder durch die Presse gezogen worden, aber dazu soll sich jeder selbst seine Meinung bilden…
Alles in allem finde ich das Buch sehr gelungen und kurzweilig geschrieben, mit einem Protagonisten, der einem ans Herz geht und der einen bald in seine Lebenswelt zieht. Sicher eine anregende Lektüre, die bestimmt auch im Schulunterricht besprochen werden könnte.
