Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
Katia Fox: Das kupferne Zeichen, gelesen von Dana Geissler
England, 1161: Ellen, die zwölfjährige Tochter eines Schwertschmiedes, sieht ihren Traum, einmal selbst Schmiedin zu werden, langsam schwinden. Niemals könnte eine Frau wohl dieses Handwerk erlernen, stattdessen muss sie putzen und kochen, die Hausarbeit nimmt auch nie ein Ende! Ellens Schicksal wendet sich an dem Tag, als sie entdeckt, dass ihre Mutter eine Affäre mit einem Edelmann aufrechterhält. Da bemerkt das junge Mädchen, dass ihr ganzes Leben auf einer Lüge basiert und sie muss fliehen, um ihr Leben zu retten. Verkleidet als Junge und unter dem Namen Alan verdingt sie sich bei einem berühmten Schwertschmied, der sie mit in die Normandie nimmt. Auch hier läuft nicht alles glatt für das Mädchen, das langsam zu einer jungen Frau heranreift.
Vorgestellt wird das abwechslungsreiche Leben einer Protagonistin, die im Alter von 12 Jahren aus ihrer Heimat flieht und als Junge ihren weiteren Weg geht. Das Schicksal führt Ellen von England nach Frankreich und beschert den Zuhörern eine abwechslungsreiche Geschichte, die zwar in vielen Bezügen vorhersehbar ist, ihren Unterhaltungswert allerdings dadurch kaum einbüßt. Durch Ellens Interesse am Schmiedehandwerk wird das Hörbuch nicht zum klassischen historischen Roman für die Frau von heute, sondern hat einiges mehr zu bieten.
Detailreich wird in der zweiten Hälfte insbesondere das Schmiedehandwerk vorgestellt, so dass ein aufwendiges Bild von einem Handwerk entsteht, das unseren heutigen Lebenszusammenhängen eher fremd ist und sogar zu damaligen Zeiten sicher nicht der typische Erwerb einer jungen Frau war. Durch Ellens Augen und Hände werden Bewegungsabläufe und Vorgänge eindrücklich beschrieben und finden sogar im gekürzten Hörbuch ihren Platz.
Sprachlich geht der Text ganz in seiner Umgebung auf, ist frei von neumodischen Begrifflichkeiten, passt sich stattdessen einem Sprechverhalten der einfachen Leute im Mittelalter an, große Töne sucht man hier vergebens. Da Ellen durchgängig im Mittelpunkt des Romans steht, wird man mit ihr schnell warm, nicht zuletzt durch Dana Geisslers ruhige und angemessene Stimme, von der das Hörbuch maßgeblich profitiert.
Das Ende steckt voller Tatendrang, schließt den Roman gleichfalls gut ab, so dass man als Zuhörer zufrieden sein kann. Für Interessierte folgt dann eine Fortsetzung in Katia Fox nächstem Roman »Der silberne Falke«, der einem Sohn Ellens folgt. Auch dieses Buch ist bei Lübbe Audio als Hörbuch erschienen.
Angenehmes Hörvergnügen, manchmal vorhersehbar, insgesamt mit tollen Sprachbildern versehen.
Katia Fox: Das kupferne Zeichen, gelesen von Dana Geissler.
Lübbe Audio, September 2008.
6 CDs, 10,95 Euro.