Im Jahre 1416 reist Bruder Hilpert von Maulbronn auf dem Main von WĂŒrzburg Richtung Eifel. FĂŒr die Fahrt sucht er sich ausgerechnet die âCharonâ aus und ist sofort umgeben von seltsamen Gestalten. Einem KapitĂ€n, der offensichtlich keine Ahnung hat, dafĂŒr aber eine Menge JĂ€hzorn in sich trĂ€gt; einem verstummten MĂ€dchen; einem seltsamen Gaukler. Und bereits in der ersten Nacht wird Bruder Hilpert betĂ€ubt, was nur seinen detektivischen Ehrgeiz weckt. Nach und nach kommt er hinter die Geschichten seiner Mitreisenden, die zum Teil mit privaten Tragödien, zum Teil aber auch mit hochbrisanter Kirchenkritik zu tun haben.
Hauptschauplatz der Geschichte ist die âCharonâ, so dass sie Ă€hnlich wie bei Wallace oder Christie Konstellationen auf engstem Raum ergeben. In der ersten HĂ€lfte werden RĂ€tsel aufgebaut, die im zweiten Teil allmĂ€hlich aufgelöst werden, dann erst bekommt jeder Handelnde Sinn und Platz. âPilger des Zornsâ ist viel mehr ein Krimi als ein historischer Roman, dass es ausgerechnet Hussiten sind, die sich auf der âCharonâ eingeschifft haben, scheint eher Zufall als HandlungstrĂ€ger zu sein. So erfĂ€hrt man sehr wenig ĂŒber die religiösen und politischen UmstĂ€nde, unter denen sie gelebt haben. Die Handlung zieht sich ĂŒber mehrere Tage, die sinnvoll nach den klösterlichen Gebetsstunden aufgebaut sind. Das hilft, den roten Faden wĂ€hrend der hĂ€ufigen Perspektivwechsel nicht zu verlieren. Durch deutlichen Stilwechsel beim Perspektivwechsel gelingt es dem Autor, die HandlungstrĂ€ger geschickt herauszuarbeiten. Trotz des an sich flĂŒssig zu lesenden Stils, bin ich einige Male ĂŒber die Sprache gestolpert, könnte allerdings nicht festmachen, woran das lag. Es las sich, als wĂ€re das verwendete Wort irgendwie nicht ganz genau passend.
Fazit: empfehlenswert fĂŒr Fans des guten alten Krimis mit SpaĂ am RĂ€tsellösen wĂ€hrend des Lesens.
Uwe Klausner: Pilger des Zorns.
Gmeiner-Verlag, Juli 2009.
322 Seiten, Taschenbuch, 12,90 Euro.