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Philip K. Dick: Unterwegs in einem kleinen Land (1985)
Science-Fiction-Fans horchen bei dem Namen Philip K. Dick auf. Die Filme „Blade Runner“, „Total Recall“ oder „Minority Report“ beruhen auf seinen Romanen und Kurzgeschichten. . In den USA gehören die Werke Dicks längst zum literarischen Kanon, wie die Ausgaben in der Library of America jüngst beweisen. Leider erfüllte sich Dicks Wunsch auch außerhalb der Science Fiction wahrgenommen zu werden erst nach seinem Tod. Deshalb sollten gerade Literaturkritiker „Unterwegs in einem kleinen Land“ zur Hand nehmen und einen der außergewöhnlichsten Autoren des 20. Jahrhunderts kennen lernen.
Die Handlung spielt 1952 und Roger Lindahl führt ein Fernsehgeschäft in Los Angeles. Der wirtschaftliche Erfolg lässt auf sich warten und es gibt eine Familienkrise. Mit seiner Frau Victoria streitet sich Roger öfters und sie beschließen ihren Sohn Gregg auf eine Privatschule zu geben. Mit einer anderen Familie gründen sie eine Fahrgemeinschaft und lernen die Bonners kennen. Victoria verliebt sich schnell in den erfolgreichen Paul Bonner und Roger in die seltsame Liz, die extravagante Kleidung trägt. Schnell gerät die vertraute Welt in Unordnung und Rogers Fernsehgeschäft steht knapp vor dem Aus.
Philip K. Dicks Geschichten drehen sich um ganz gewöhnliche Menschen und deren Tragödien. Die Lindahls, eine normale Mittelstandsfamilie, geraten in einr Krise, die sie verändern wird. Sie erfahren, dass die vertraute Welt überaus schnell zerbrechen kann. Aber sie sind nicht nur Spielball für unbekannte Kräfte, mit ihren menschlichen Fehlern tun sie ihr Übrigens, um den Wunsch nach einem friedvollen Leben zu zerstören. Gleichzeitig zeigt Philip K. Dick die gesellschaftlichen Verhältnisse in Kalifornien auf. Die Industrie nimmt Fahrt auf und lässt die Menschen hinter sich. Die Träume eines besseren Lebens erfüllen sich nicht für jeden, die Schwachen werden in dem Kapitalismus zurückgelassen. Das Leben geht für die Lindahls und Bonners weiter, vielleicht nicht ganz so gut wie vorher, aber auf die eine oder andere Art leben sie weiter.
Philip K. Dick liefert in seinem Roman eine interessante Milieustudie ab, kurzweilig und unterhaltsam. Die deutsche Erstausgabe dieses Romans ist wie eine Reise in eine andere Welt, fünfzig Jahre von unserer gelegen. Und dennoch scheint vieles mit seinen Eifersüchteleien und Freundschaftsbekundungen merkwürdig vertraut zu sein.
Philip K. Dick: Unterwegs in einem kleinen Land (1985).
Liebeskind, August 2009.
376 Seiten, Hardcover, 22 Euro.