Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten- Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
Sie stöhnen: Schon wieder ein Vampirroman? Mitnichten! C. C. Humphreys’ »Vlad« nimmt das Leben des Mannes als seine Grundlage, mit dem alles begann, und stellt dabei nicht Blutsauger in seinen Mittelpunkt, sondern den Menschen, vielleicht auch die Bestie, die sich augenscheinlich hinter diesem Namen verbirgt. Es geht um die historische Figur des Vlad Dracula, des Sohn des Drachens. Eine gelungene Rahmenhandlung bietet den Aufhänger, gleich zu Anfang weiß man als Leser, dass Vlad verstorben ist. Die drei Menschen, die ihm im Leben am nächsten standen, sollen etwas darüber aussagen, wer er wirklich war, Vlad Dracula.
C. C. Humphreys webt einen spannenden Plot mit düsterer Stimmung und einer ungewöhnlich versierten Sprache, die man in diesem Zusammenhang gar nicht erwarten würde! Atmosphärisch dicht beschreibt er die wichtigsten Stationen im Leben des Mannes, der von vielen Menschen als Ursprung des Vampirismus gesehen wird und für seine Grausamkeit bereits zu Lebzeiten im ganzen Land bekannt war. Im Roman geht es auch um seine menschliche Seite, seine Beziehung zur Geliebten Ilona Fenrec. Sie ist eine der drei Zeugen, die über Vlad aussagen sollen. Mit ihr befinden sich der Geistliche Bruder Vasili und ein enger Vertrauter Vlads, Ion Tremblac, im Verhör. Bis zur allerletzten Seite weiß dieses Buch zu überraschen, wird nie berechen- oder vorhersehbar. Es ist eine wahre Freude dem Leben des Vlad Dracula zu folgen. Humphreys lässt einen Teil totgeschwiegener Geschichte lebendig werden, man fühlt sich, als wäre man selbst mit dabei!
Großartige Lektüre, die weit mehr zu bieten hat als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag. Ein wirklich brillantes Buch!
C. C. Humphreys: Vlad.
Heyne, Dezember 2009.
600 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.