Der Tod aus der Teekiste
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Roman Rausch: Das Caffeehaus
Jetzt bestellen bei amazon.de! Belgrad, 1717: Auf der Festung Kalemegdan herrscht der Wesir, in dessen Harem sich auch die 14-jährige Sabiha befindet. Gerade als er ausgerechnet sie erwählt hat, um mit ihr die Nacht zu verbringen, wird die Festung Ziel eines verheerenden Angriffs. Sabiha überlebt und flieht, wird schließlich von einer Spielmannstruppe aufgegriffen, mit der sie nach Würzburg gelangt. Jahre vergehen bis sie einen Mann wiedertrifft, der sie am Tag des Untergangs Kalegmegdans das erste Mal sah und sich sofort in sie verliebte. Veit setzt alles daran, in ihre Nähe zu gelangen. Auch sein Freund, der Architekt Balthasar Neumann, hat Interesse an der jungen Frau, denn sie inspiriert ihn bei den Entwürfen neuer Gebäude mit ihrem fernöstlichen Ideengut. Aber Sabiha hat eigene Träume, die sie mit Neumanns Hilfe verwirklichen kann: Ein Caffeehaus namens Saray, das bald im Umkreis wohlbekannt ist, entsteht in Würzburg.

Das Caffeehaus wird – sehr zum Leidwesen der Obrigkeit – zum Treffpunkt aller Schichten. Während in einer Schenke wenig Gefahr besteht, dass hier eine Revolte gegen die Herrschenden entsteht, da die Besucher mit jedem genossenen Glas zunehmend betrunkener werden, behalten sie beim Genuss des von Sabiha ausgeschenkten Caffees einen kalten Kopf. Sie diskutieren über Missstände und tauschen sich aus. Nicht nur dadurch gerät Sabiha mit ihrem Caffeehaus ins Visier der Obrigkeiten. Als Leser folgt man ihr, Neumann und Veit über die Jahre hinweg durch die Ereignisse, die sich ihnen in den Weg stellen. Strukturiert ist der Roman dabei durch die Herrschaftszeiten der einzelnen Fürstbischöfe. Ein wesentliches Augenmerk liegt auf der Amtszeit des Friedrich Karl von Schönborn zwischen 1733 und 1749.

Durch die unterschiedlichen Figuren und ihre Interessen entsteht eine gelungene Mischung aus verschiedenen Elementen. Manchen Weg gehen Sabiha, Veit und Neumann gemeinsam, dann sind sie auch wieder auf sich allein gestellt. Die Architektur des frühen 18. Jahrhunderts wird genauso Thema wie die Magie, die der fremdländische Caffee auf die Menschen auswirkt, die Politik und Kriegsführung der Fürstbischöfe oder die Geschichte der Stadt Würzburg. Während Roman Rausch mit seinem bekannten Kommissar Kilian die Gegenwart seiner Geburtsstadt Würzburg als Handlungsort annimmt, setzt er sich in seinem ersten historischen Roman auf vorzügliche Weise mit der Vergangenheit der Stadt auseinander. Es geht nicht nur um ein Frauenschicksal oder eine starke Frau, die den Männern Paroli bietet – dieses Buch hat weitaus mehr zu bieten!

Von der bunten Themenvielfalt abgesehen, bleiben die Figuren allerdings recht blass. Einzig Sabiha gewinnt deutlich an Konturen, so dass sich ihr innerer Antrieb, den Caffee bekannt zu machen, gut nachvollziehen lässt. Die übrigen Haupt- und Nebenfiguren lassen wenig durchblicken, was sie wirklich umtreibt und zu ihren Handlungen veranlasst. Dieser wichtige Aspekt einer Geschichte bleibt hinter Schlossbau und Caffeehaus zurück.

Im Anschluss an die eigentliche Geschichte finden sich kurze Hinweise auf die historische Einordnung des Geschehens. Während die Kultur des Caffees sich wirklich zu dieser Zeit allmählich entwickelte, entsprang das Caffeehaus Saray als solches der Fantasie, Sabiha hingegen ist an real existierende Bewohnerinnen der Stadt angelehnt. Und Balthasar Neumann sollte selbst zahlreichen Nicht-Würzburgern ein Begriff sein! Auf diesem Hintergrund ist der Roman toll recherchiert, das erlangte Wissen interessant aufbereitet. Hier lernt man etwas, ohne dass man belehrt wird, und wird zusätzlich gut unterhalten.

»Das Caffeehaus« ist toll recherchiert und bietet eine facettenreiche Geschichte. Es ist nicht nur ein typischer historischer Roman, sondern kann darüber hinaus mit interessanten und vielseitigen Themen aufwarten!

Roman Rausch: Das Caffeehaus.
Rowohlt, Dezember 2009.
375 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.

Janine Gimbel

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