Mainhattan Moments
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Susanne Ruitenberg und Julia Breitenöder haben Geschichten geschrieben, die alle etwas mit Frankfurt zu tun haben.
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Stephen King: Die Arena
Jetzt bestellen bei amazon.de! Erster Satz: »Aus einer Höhe von zweitausend Fuß, wo Claudette Sanders gerade eine Flugstunde nahm, leuchtete die Kleinstadt Chester’s Mill im Morgenlicht, als wäre sie frisch hergestellt und eben erst dorthin verfrachtet worden.«
Der in Österreich lebende US-Schriftsteller Jonathan Carroll brachte es auf den Punkt: »Traue keinem Buch über 300 Seiten«, soll er gesagt haben. Nun, ein paar Seiten mehr dürfen es schon sein, dennoch bin ich bei 1000 Seiten skeptisch. Bei diesem Ausstoß an Worten ist meist klar, dass ein Großteil gestrichen hätte werden können. Stephen King hat jedoch bereits mit »The Stand« (»Das letzte Gefecht«) und »IT« (»ES«) bewiesen, dass er spannende Geschichten schreiben kann, die 1000 Seiten überstiegen haben.
Doch bei »Die Arena« ist der Schuss nach hinten losgegangen und das in mehrfacher Hinsicht.
Mir ist erst nach Beendigung des Buches klar geworden, warum die US-Verlage so eine immense Werbung betrieben haben, warum die Kleinstadt Chester’s Mill eine eigene Website erhielt, mit Straßen, wichtigen Orten und Personen.
Auf den ersten (!!) 1000 Seiten gelang es mir nicht, mir die Stadt, die – im wahrsten Sinne – wie aus heiterem Himmel von einer Kuppel – The Dome – von der Außenwelt abgeschottet wird, vorzustellen.
Vielleicht liegt es an der Übersetzung, vielleicht habe ich hier und da wichtige Stellen überlesen oder nicht verstanden – all das will ich in Betracht ziehen, doch die Geschehnisse, die auf beiden Seiten der Kuppel mehr oder weniger miteinander verknüpft sind, erscheinen mir nicht logisch beendet, und auch nicht konsequent dargestellt.
Zudem versucht die US-Armee die Bewohner auf naive Art zu befreien, obwohl sie wissen, was die Kuppel zu sein scheint, dass es fast lächerlich wirkt.
Obwohl die Kuppel bereits auf den ersten Seiten über Chester’s Mill erscheint und die Action unmittelbar beginnt, Tote und Verletzte davon getragen werden und seltsame Ereignisse ihren Lauf nehmen, fühle ich mich über 950 Seiten lang, als stünde ich auf der anderen Seite, auf der Seite, die in die Kuppel hinein schauen kann, weit weg von der eigentlichen Handlung. Erst auf den letzten 200 Seiten kommen mir die Menschen nahe, erst dann fiebere ich mit, erst dann fühle ich und trauere – ein bisschen. Und erst als ich das Buch zuschlage, hätte ich jetzt gern ein bisschen mehr von Chester’s Mill.
Denn nachdem der 2000-Seelen-Ort (was ich erst auf den letzten Seiten des Besuches erfuhr) von dem restlichen Amerika abgeschnitten wird, teilen sich die Bewohner nur zögerlich in zwei Seiten auf: Die Guten und die Schlechten.
Doch dabei jagt ein Klischee das andere, was mich immer wieder das Buch genervt zur Seite legen lässt.
Korruption, Erpressung und Mord in den hohen Rängen der Polizei und der Stadtverwaltung.
Der Sohn von Big Jim – dem verrücktesten und korruptesten Stadtabgeordneten – handelt mehr als wahnsinnig. Doch seine Strafe folgt erst viele Seiten später. Im Gegenteil, sein Vater – nicht minder wahnsinnig, aber derjenige, der das Sagen und die Macht an sich reißt – nutzt seinen Sohn für seine Machenschaften. Gefühle haben beide nicht.
Dass wirkt ein bisschen aufgesetzt. Ein Arschloch von Typ und drumherum Luschis, die sich gegen ihn nicht zur Wehr zu setzen wissen? Im Gegenteil: Alle halten ihn fĂĽr den einzigen Mann, der sie aus dieser Krise bringen kann. Alle? NatĂĽrlich nicht.
Die wenigen, die verstehen, was in der Stadt gespielt wird, werden jedoch schnell aus dem Weg geräumt – ermordet, ins Gefängnis gesteckt oder erpresst. Möglichkeiten findet Jim Rennie viele und immer jemand, der seine Befehle ausführt, nicht zuletzt, weil er die Polizei mit jungen, verantwortungslosen Möchtegern-Bullen (Verzeihung!) besetzt. Was sie mit ihrer neuen Macht anrichten, interessiert ihn nicht, solange sie nach seinen Regeln spielen.
Doch irgendwann ist das Spiel zu ende und dann wird klar, wer eigentlich die Fäden in der Hand hält …
Stephen King kritisiert die Menschheit und die Dummheit, das fehlende Hinterfragen, das Nachplappern ohne zu reflektieren, wenn ein augenscheinlich Machthabender »Spring!« brüllt.
»Die Arena« ist aber noch mehr als ein unterschwelliges, politisches Werk, es rechnet mit uns Menschen noch auf anderer Ebene ab. Den amerikanischen Zeigefinger reckt Stephen King in seinem neuen Roman mehrfach mahnend in die Luft… dummerweise gibt es davon auf der Seite von Chester’s Mill nicht mehr viel.
In »Die Arena« fehlt es erheblich an einer guten Portion Gefühl, Tiefe und zwischenmenschlichen Beziehungen, die erst nach 1000 Seiten beginnen – zu spät bei einem Roman von 1277 Seiten. Doch nur so kann ich, als Leser, den zahlreichen Protagonisten nahe kommen.
Am Ende fragte ich mich: »Auf welcher Seite hätte ich gestanden, wenn ich all diese wichtigen Informationen, die ich als Leser erhielt, nicht bekommen hätte?«
Eine Frage, die ich nicht beantworten kann, denn was wissen wir schon, wie wir in einer Ausnahmesituation handeln, die wir sonst nur durch eine glasähnliche Kuppel betrachten konnten?
Besonderes Zitat: »Mitleid ist etwas für starke Leute.«
Fazit: Stephen King kann gute Bücher schreiben. »Arena« ist gut, wenn der Leser sich vorher mit den Begebenheiten vertraut macht und wer möchte das schon?
Tipp: Unbedingt alle Charakter, die vorne im Buch stehen, mindestens einmal durchlesen!

Stephen King: Die Arena.
Heyne Verlag, November 2009.
1280 Seiten, Hardcover, 26,95 Euro.

Nicole Rensmann

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