Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
Statt nur einer Welt retten die beiden Helden aus »Magyria« gleich zwei. Lena Klassen versucht sich mit dieser Geschichte an einem romantischen Fantasy-Roman. Besonders faszinierend ist die Struktur, die sie Magyria verpasst. Mattim und Kunun waren ehemals Prinzen des Lichts, die in die Hände der Schatten geraten sind. Schatten und die eng mit ihnen verwandten Wölfe versuchen nun die Macht über das Land an sich zu reißen. Doch die Regierungsstadt Akink wird durch den Fluss Donua geschützt. Diesen Fluss des Lichts können die Schatten nicht überqueren, was sie aus der Stadt fernhält. Dass Lena Klassen in diesem Zusammenhang immer wieder auf den Trendbegriff Vampir zurückgreift, wirkt allerdings aufgedrückt. Auch ohne ständige Erwähnung der Blutsauger – als Erklärung für das Verhalten der Schatten – hätte sie eine nette Geschichte aufziehen können, ganz ohne Vampire! Sie lässt die Leser allzu lange in dem Glauben, einen Vampirroman vor sich zu haben, und verschreckt damit wiederum andere, die von diesen genervt sind, bzw. enttäuscht jene, die auf „echte“ Blutsauger gehofft haben. Mit den klassischen sowie aktuellen Vampirromanen lässt sich »Magyria« nicht vergleichen.
Die Geschichte nimmt nur allmählich Fahrt auf, erst im zweiten der drei Teile beginnt sich langsam so etwas wie Spannung aufzubauen. Als hinderlich erweisen sich die Figuren in diesem Zusammenhang. Sie handeln oftmals überstürzt, absolut nicht nachvollziehbar, man möchte fast sagen willkürlich – sie sind nicht einzuschätzen. Das führt hier nicht etwa zu einer spannenden Handlung mit unerwarteten Wendungen, sondern eher zum langen Grübeln über sonderbar skurrile Szenen.
Zu Beginn des Romans sind Magyria und Budapest streng voneinander getrennt, abwechselnd wird von beiden Handlungssträngen – Hanna und Mattim – berichtet. Erst im weiteren Verlauf fließen die beiden auf schlüssige Art und Weise ineinander über, als Mattim nach Budapest gelangt.
Eine durchschnittliche Geschichte, aus der man mehr hätte machen können, wenn die Autorin es gewagt hätte, sich von typischen Mustern zu lösen. Besonders die Figuren machen es einem als Leser zu Beginn schwer, ganz in der Geschichte abzutauchen.
Lena Klassen: Magyria – Das Herz des Schattens.
Penhaligon, Dezember 2009.
560 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,95 Euro.