Die New Yorkerin Abra Barrow ist Tierärztin und versteht sich bestens auf die Deutung von Tierverhalten und die Pflege ihrer pelzigen Klienten. Nur mit ihrem Mann weiß sie nicht mehr weiter. Nach einer längeren Forschungsreise quer durch Rumänien ist er wieder zu Hause, benimmt sich aber sonderbar. Wie ein eingesperrtes Tier rennt er durch die Wohnung, vertilgt Unmengen von Fleisch und schläft nachts nicht mehr. Um ihre Ehe zu retten, willigt Abra ein, aufs Land zu ziehen. Ihr Ehemann Hunter tischt ihre eine haarsträubende Geschichte auf. In Rumänien soll er sich absichtlich mit einem Virus infiziert haben, der in wenigen Fällen dazu führt, dass sich die infizierte Person in einen Wolf verwandeln kann. Wird Hunter jetzt gänzlich zum Tier? Abra ist verunsichert und ihr charmanter Nachbar Red macht die Sache nicht besser … Wie soll sie ihre Ehe noch retten, wenn sie sich so sehr in die Arme eines anderen wünscht?
Zugegeben, Abra Barrow ist eine ungewöhnliche Heldin für den derzeit gängigen Paranormal Romance Roman. Sie ist kein blauäugiges, unschuldiges Blondchen, sondern eine gestandene Frau von 30 Jahren mit Job und Ehemann. Man hofft also auf einen Roman, der sich von den gängigen Mustern löst und mit neuen Ideen aufwartet. Leider kann »Wolfsträume« dieser Erwartung nicht gerecht werden. Vielmehr wird eine Geschichte serviert, bei der über viele Seiten hinweg nichts passiert, eine Heldin, die unentschlossen passiv alles über sich ergehen lässt. So sehr man als Leser auch sucht, dieser Roman hat nichts Besonderes zu bieten.
Immer wieder abgelehnt wird der Begriff Werwolf, da die Verwandlung der Herren in Wölfe oder Wolfswesen nicht mit den Mondphasen zusammenhängt und von diesen bestenfalls begünstigt wird. Sie sind wie die übrigen Gestaltwandler in der Lage, nach Belieben, insbesondere bei starker Erregung, ihre Form zu wechseln.
Die Autorin Alisa Kwitney, eher bekannt durch Frauenromane ohne Fantasy, verbirgt sich hinter dem Namen Alisa Sheckley. Nur mäßig gelingt es ihr, den Frauenroman mit der paranormalen Geschichte zu verbinden. Immerhin verliert sie ihren sonst witzigen Stil nicht, sondern lässt Abra die verqueren Wendungen in ihrem Leben oft mit Humor, mit Sarkasmus nehmen.
Fortgesetzt wird die neue Serie im Heyne Verlag voraussichtlich mit »Wolfslied« im Juni 2010.
Sicher nicht der ganz große Wurf. Ein durchschnittlicher Roman, wie ihn schon tausende AutorInnen vor Frau Sheckley geschrieben haben.