Das Leben ist nicht gerecht in Düsseldorf. Nicht im Jahre 1819 und auch nicht zweihundert Jahre vorher, als die Herzogin Jacobe ermordet wurde. Die junge Isolde Heinrich hat sich eine Stelle als Schreibkraft bei der Suche nach dem Grab der Herzogin erstritten, dabei ist es ihr größter Wunsch, Medizin zu studieren. Sie möchte die Krankheiten der Menschen begreifen, um ihnen wirklich helfen zu können. Menschen, wie die kleine Tochter ihrer besten Freundin Clara, deren Mann zu geizig für einen Arzt ist. Zeitgleich mit dem Beginn der Ausgrabungen wird der Tagelöhner Dietrich Lohner ermordet. Was zunächst aussieht wie eine Kneipenschlägerei, erweist sich als nicht ganz so einfach. Und dann erscheint Isolde auch noch eine schwarzgekleidete Frau, die sich als Geist der Herzogin Jacobe ausgibt. Aber das kann doch nicht sein, schließlich gibt es doch keine Geister.
Der Roman beginnt ein bisschen langsam, steigert ich dann aber von Seite zu Seite. Jeder einzelne Faden für sich ist spannend und lässt den Leser bis zum Ende nicht mehr los. Man fiebert mit Isolde mit, macht sich mit ihr Sorgen um die kleine Gertrud und verflucht mit ihr die Zeit, die keine Frauen zum Studium zulässt. Aber das Ende des Buches lässt hoffen, dass noch nicht aller Tage Abend ist. Noch hat Isolde ihren Traum nicht aufgegeben und in dem Reporter Robert scheint sie einen willigen Mitstreiter gefunden zu haben. Besonders gefallen haben mir die Ausschnitte aus dem Tagebuch der Herzogin, die den Bogen der Frauenrechtlosigkeit über die Jahrhunderte spannen.
Fazit: Lesenswert, ein gelungener Ausflug einer Krimiautoren in den historischen Bereich, auch wenn der Krimi eindeutig im Vordergrund steht.