Zum ersten Mal hat Martin Walser einen Teil aus seinem neuen Roman „Muttersohn“, der Ende 2011 erscheinen soll, vorab veröffentlicht. „Mein Jenseits“ ist der vierte Teil dieses Romans, eine Novelle, die sich allerdings nicht so ohne weiteres von allein erklärt.
Es ist ein verstörendes Buch, das viele Fragen offen lässt, eine fromme Geschichte, eine Suche nach etwas Undefinierbarem, dem Jenseits. Rom ist das Jenseits von Walser Helden Augustin Finli, dem Chef einer Psychiatrischen Klinik. Eine Reliquie, die er am Schluss stiehlt, ist auch sein Jenseits und die Liebe ebenfalls.
Ein bisschen beobachtet Walser die Menschen in dieser Novelle beim Komischwerden, bebildert den Weg ins Jenseits mit Legenden und bleibt ein Suchender, der das Unerklärliche mit Worten nicht erklären kann.
In eine warme Sprache kleidet der 83-Jährige die Novelle, die zum einem Heiligenschrein des Glaubens wird. Warten, bis der ganze Roman im nächsten Jahr erscheint, lohnt sich. Dann erklären sich vielleicht Dinge, die in der Novelle noch sehr geheimnisvoll bleiben und zusammenhangslos erscheinen.
Martin Walser: Mein Jenseits.
Berlin University Press, Februar 2010.
132 Seiten, Hardcover, 19,90 Euro.