Werwölfe und Weihnachten. Diese beiden Begriffe wurden die 15 Autoren gebeten in einer Kurzgeschichte unterzubringen. Gewählt wurden die Begriffe, weil sie auf den ersten Blick so gar nicht, aber bei näherem Hinsehen dann doch wieder zusammenpassen. Die Herausgeberin selbst hat sich dem Brauch des Beschenkens auseinandergesetzt. Was kommt dabei raus, wenn der elfische Urgroßvater von Sookie Stackhouse Gedanken über den menschlichen Brauch des Weihnachtsgeschenks macht? Eines der wunderschönsten, durchdachtesten und liebevollsten Geschenke aller Zeiten – und eine der erotischsten Wehrwolfsgeschichten, in einem an Erotik nicht armen Genre.
Andere Autoren haben den Gedankenzug vom Ursprung des Christentums zum Ursprung der Werwölfe oder auch anderer Wergeschöpfe unternommen. Die philosophische Frage: Wo kommen wir her, wo gehen wir hin wird dabei zum Teil ausgesprochen handgreiflich gestellt. Typisch amerikanisch kommt auch der dunkle-koffeeinhaltige-brause-rote Weihnachtsmann auf vor. Eines kann verraten werden: Er ist nicht immer der Gute.
Die 15 Geschichten haben mir nicht alle gleich gut gefallen, aber den größten Teil davon fand ich super. Ich bin ein Fan von „Wieso eigentlich?“ und vielleicht haben mir deswegen die Gedanken zum Ursprung der Geschöpfe der Nacht so gut Gefallen. Klar ist es immer noch der Kampf zwischen Gut und Böse, aber die Anthologie bringt das auf so vielfältige Art zum Ausdruck, dass von ganz alleine klar wird: So einfach ist das einfach nicht.
Fazit: 15 Geschichten aus dem Bereich der Urban-Fantasy, die sich wirklich gelohnt haben. Muss man nicht zu Weihnachten lesen, auch zu anderer Jahreszeit machen die Geschichten Spaß.
Charlaine Harris: Werwölfe zu Weihnachten.
dtv, Oktober 2009.
480 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.