Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
Sprachlich bewegt sich der Autor auf einem sehr hohen Niveau und schafft es, sogar mit den Worten allein eine Atmosphäre zu schaffen, die zum Bild eines glamourösen Paris der 20er Jahre passt. Das Ganze gelingt, ohne hochgestochen und abgehoben zu wirken.
Was letztlich fehlt, um ein wirklich grandioses Buch zu schaffen, ist die fesselnde Handlung. Natürlich gelingt es Oliver Plaschka, immer tiefer einzutauchen in die Figuren, ihre Beziehungen und den Vorfall rund um die Zeitschleife, aber ein Tag im Hotel bleibt noch immer ein Tag im Hotel. Die gleichen Leute, ein vergleichbares Geschehen, ein abschätzbarer Rahmen. Wer einen spannenden Fantasy-Schmöker sucht, wird sich mit einer Enttäuschung konfrontiert sehen. Auf der anderen Seite wird das Buch all jene ansprechen, die auf der Suche nach dem etwas anderen Lesevergnügen sind! Plaschkas Roman ist anders als man es bei einem Titel, der schon Magie verspricht, wohl erwarten würde. Auch Leser, die dem Genre sonst nicht zugeneigt sind, können hier unterhalten werden. Viele der Dialoge sind philosophisch angehaucht, was man auch beim typischen Fantasyroman nicht erwarten würde. Zu diesem Buch passt dieser leichte Hang zur Philosophie aber sehr gut, geht gar voll und ganz in der schönen Atmosphäre rund um Paris auf.
Ein „Fantasy“-Roman der etwas anderen Sorte. Überzeugende Figuren, viel Atmosphäre in wenigen Worten – allein an einer fesselnden Handlung fehlt es hier. »Die Magier von Montparnasse« eignen sich für Leser, die keinen Wert auf Action und Abwechslung legen und sich stattdessen lieber immer tiefer greifend mit der Geschichte auseinandersetzen.
Oliver Plaschka: Die Magier von Montparnasse.
Klett-Cotta, Februar 2010.
427 Seiten, Gebundene Ausgabe, 21,90 Euro.