Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Mittdreißiger Matze sitzt mit seiner Freundin Sina im Flugzeug auf der Reise in den Urlaub. Die meisten Menschen würden wohl in freudiger Erwartung kaum still sitzen können, doch Matzes Begeisterung hält sich in Grenzen. Während er im heimischen Köln dafür zu sorgen hatte, dass die neue Wohnung des Paares für die beiden reserviert wird, hat Sina die Planung des Urlaubs übernommen. Ausgerechnet Namibia hat sie als Ziel ausgesucht und als wäre das nicht schon schlimm genug, handelt es sich auch noch um eine Gruppenreise, bei der sie mit mehreren wildfremden Leuten durch das Land tingeln müssen. Vor Ort treffen sie auf ihren Guide und sieben weitere Reiselustige aus allen Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Kaum hat die Reise begonnen, stellt Matze fest, dass er die Reservierungsgebühr für die Wohnung in Köln nicht überwiesen hat. Sein Handy ist leer, der Empfang in Namibia ohnehin nur gering, Internet ist weit und breit keins zu finden – Matze sucht verzweifelt nach einem Weg, die Gebühr doch noch zu überweisen, ohne dass seine Freundin Sina etwas von dem Problem merkt.
Der Autor selbst liest dieses amüsante Hörbuch. Mit viel Enthusiasmus spricht er die einzelnen Figuren der Geschichte: Egal ob TV-Moderatorin, Ossi, Franken oder Österreicher – alle bekommen sie ihr Fett weg. Meistens ist die Geschichte zentriert auf Matze, den einzig wirklich normalen Menschen in der Reisetruppe, sagt zumindest er. Die Dialekte und das gebrochene Deutsch des Fremdenführers erheitern die ganze Situation, die sich mit der Zeit allerdings in absehbare Bahnen begibt. Matze versucht, einen Adapter für die namibischen Steckdosen zu bekommen, um sein Handy aufzuladen, Matze schimpft in immer gleicher Weise über seine Mitreisenden, Matze gibt alles, um die ausstehende Gebühr zu überweisen, ohne dass seine Freundin davon Wind bekommt. Mit der Zeit ist wenig Abwechslung angesagt und doch ist das Buch für viele Lacher gut. Tommy Jaud liest begeistert und passend. Man spürt, dass ihm die Geschichte am Herzen liegt, dass er die Figuren vor Augen hat und sich die beschriebenen Situationen genau vorstellen kann. Die Rechnung mit dem Autor als Vorleser seines eigenen Buches geht auf!
Die Geschichte ist turbulent, für Längen ist in der gekürzten Hörfassung kein Platz. Hier liegt auch eines der wenigen Probleme: Oft wirken die einzelnen Szenen nur in den Raum geworfen, Übergänge finden nicht immer statt. In der einen Minute wird der Abend eines Tages beschrieben, in der nächsten befindet man sich schon nach dem Frühstück des Folgetages.
Locker und amüsant. »Hummeldumm« steht für kurzweilige Unterhaltung, perfekt vorgetragen vom Autor selbst.
Tommy Jaud: Hummeldumm, gelesen von Tommy Jaud.
Argon, Februar 2010.
5 CDs, 12,99 Euro.
