Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Als die Halbindianerin Tala Cocoon zu einem Wild Protection Einsatz gerufen wird, erwartet sie das Übliche: Ein verängstigtes Wildtier, dass sich in einem Gebäude verlaufen hat. Doch sie trifft auf ein ganzes Rudel Wölfe, das scheinbar ohne Grund in ein Forschungszentrum eingedrungen ist. Beim Hinaustreiben der Tiere wird ein kleiner Rotwolf verletzt und sie nimmt sich seiner an, als er nicht in der Tierklinik untergebracht werden kann. Nachts wird Tala von Geräuschen geweckt und muss feststellen, dass in ihrem Wohnzimmer kein kleiner Rotwolf mehr liegt, sondern ein Teenagerjunge und ein ganzes Rudel Männer. Was hat das zu bedeuten? Kann sie Claw, dem Anführer der Männer, wirklich trauen, als dieser behauptet, sie alle seien Werwölfe?
In ihrem neusten Roman verbindet die Erfolgsautorin Sandra Henke Erotik mit Fantasy und vertraut auf das bewährte Konzept der Werwölfe. Erotischen Roman fehlt es oft an Handlung oder sie sind insgesamt nicht gut durchdacht. Das allerdings kann man Sandra Henke nicht vorwerfen! Mit ihrem »Alphawolf« liefert sie einen spannenden Roman, der eine interessante Geschichte zu bieten hat, bei der auch die Erotik nicht zu kurz kommt. Ihr gelingt eine Mischung aus beiden Richtungen, bei der sich die Leser wohl fühlen. Von der ersten Zeile an geizt sie nicht Spannung: Man ist sofort mittendrin in dem Gefecht zwischen Claw, seinem Rudel und ihrem Kampf mit dem aus dem Ruder geratenen Wolfsmenschen Dante. Tala kommt wenig später hinzu und kann nicht ganz erfassen, was sich zugetragen hat. Mit Misstrauen beobachtet sie wenig später die Eröffnung der Männer, sie alle trügen einen Wolf in sich und können sich nach Belieben oder in der Not in ein Tier verwandeln.
Mit der Figur der Tala Cocoon kommt noch etwas Besonders in den Roman hinein. Sie stammt von Indianern ab und dieses Erbe spielt in der Geschichte eine wichtige Rolle. Zu Recherchezwecken kehrt Tala zu ihren Wurzeln zurück und entdeckt die alten Traditionen – das zieht sich bis zur Schlüsselszene und bietet nicht nur nettes Beiwerk. Der Autorin gelingt mit dieser Figur ein wunderschöner Blick in die Traditionen Alaskas und des dort ansässigen Ureinwohnerstämme. Dadurch bekommt insbesondere Tala Kontur und wird zu einer wichtigen Gegenposition des Alphawolfs Claw. Dieser gelingt auf seine Art und Weise. Teils herablassend, arrogant und eifersüchtig, kann er doch Sympathien auf seine Seite ziehen mit dem Kern, der sich hinter der harten Schale verbirgt. Zwischen Tala und Claw entstehen witzige Dialoge, spannende Auseinandersetzungen und knisternde Bettbegegnung – all diese Aspekte genau in der richtigen Abmischung, so dass jeder auf seine Kosten kommt.
»Alphawolf« markiert den Serieauftakt um Tala und die Wölfe, kann aber gleichermaßen für sich gelesen werden, da am Ende des Romans im Epilog eine kurze Zusammenfassung zukünftiger Ereignisse steht.
Sandra Henke kann sich problemlos mit internationalen Autorinnen des Romance- oder Erotikgenres messen! »Alphawolf« bietet eine spannende Geschichte, die sowohl für Fantasy- als auch Erotik-Leser sehr gute Unterhaltung bereithält. Mehr davon!
