Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Mit skurrilen Figuren ist Alan Bennett nie geizig. Noch vor seinen großen Erfolgen „Die souveräne Leserin“ und „Cosi fan tutte“ schrieb der Brite 1987 für den BBC sechs kleine Mini-Dramen, eine Mischung zwischen Kurzgeschichte und Sketchen, die jetzt im Band „Ein Kräcker unterm Kanapee“ auf Deutsch erschienen sind.
Kleine Malheurs von einem Sohn, der der Mutter das späte Glück nicht gönnt, vom Pfarrern, die zu tief ins Glas schauen und einer Dame, die mit ihrer Putzfrau wegen eines Kräckers unterm Sofa streitet, erzählt der 75-Jährige gewohnt überspitzt, aber angesichts der Kürze der Mini-Tragödien schmuckloser als seine Romane.
Überraschend zieht Bennett die Leser in die Geschichten hinein. Mit dem Satz „Letzte Woche habe ich einen Mann erschossen. Es war eine interessante Erfahrung“ beginnt die Geschichte der naiven Lesley. Witzige Monologe, prall gefüllt mit schwarzem, britischen Humor sind die Geschichten. Manchmal wünscht man sich, dass sie länger und etwas ausgeschmückter wären als es das kleine Format zulässt.
Alan Bennett: Ein Kräcker unterm Kanapee.
Wagenbach Verlag, Februar 2010.
144 Seiten, Hardcover, 15,90 Euro.