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James Joyce: Dubliner
Jetzt bestellen bei amazon.de! Nein, die Dubliner haben herzlich wenig mit der gleichnamigen irischen Folkband gemein, die feucht-fröhlich irisches Volksgut zum Besten gibt und, noch einmal nein, die Dubliner sind nicht – wie Joyce berühmte Werke Ulysses und Finnegan’s Wake - fast ausschließlich in der Erzählweise des Bewusstseinstroms geschrieben.
Zugegeben, dadurch neigt der Leser dazu, bereits nach der ersten Geschichte dieses Kurzgeschichtenzyklus einer gewissen Enttäuschung zu erliegen. Und, und auch dies noch einmal zugegeben, das mag die Dubliner doch eher langweilig erscheinen lassen – auf den ersten Blick.

Man schreibt das Jahr 1914, als Joyce das Leben seiner irischen Mit-Hauptstädter in dieser Kurzgeschichtensammlung zu Papier bringt. Das Potential der Stadt, die Joyce als „Zentrum der Paralyse“ bezeichnet, liegt brach. Man steht still zwischen politischen Querelen, der Aufbruch in ein selbstbestimmtes, von London losgelöstes Irland bekommt erst durch den Osteraufstand 1916 einen neuen, starken Schub nach vorn. So harren Joyces Dubliner auf das, was kommen mag, haben ihren Platz zwischen Altem und Neuem noch nicht gefunden.

Joyce beschreibt die Lebensumstände der Figuren äußerst realistisch, die Themen mit denen sie sich konfrontiert sehen, sind alltäglich - Freud und Leid des realen Lebens eben wie zum Beispiel das Aufbegehren eines Jungen gegen die erzieherischen Bemühungen seiner Tanten in „Die Schwestern“, Jugendstreiche in „Eine Begegnung“ und unerreichbare Liebe in „Arabia“, Liebe und Fernweh, gepaart mit Verantwortungsgefühl gegenüber der Familie in „Eveline“. Es geht um die Frage nach gesellschaftlicher Positionierung und ihrem Sinn, Selbstbestimmung, Verwirklichung der eigenen Lebenswünsche vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Konventionen, Politik und der (in diesem Falle allgegenwärtigen katholischen) Kirche.
Doch Joyce wäre nicht Joyce, wenn er sich damit begnügen würde. Betrachtet man das Werk genauer – vielleicht reicht ein zweites Lesen, vielleicht muss man auch sehr genau hinsehen -, erkennt man die symbolträchtige Untermalung. Die Sammlung ist wahrhaftig ein Zyklus, denn sie bewegt sich über Erzählungen aus der Jugendzeit, der Adoleszenz und das Alter bis hin zum Tod; eine exemplarische Wanderung von der Jugend bis zum Tod, dargestellt an nicht einem, sondern 15 Protagonisten parallel.
So entwickelt sich eine Gesellschaft, die still steht. Sie entwickelt sich ohne viel Bewegung, nur unterschwellig, setzt sich in Alltäglichkeiten damit auseinander, was sie ausmacht und erkennt am Schluss in der Gestalt von Gabriel Conroy in „Die Toten“, dass sie – in diesem Zustand, in dem sie sich hier zeigt - eigentlich noch nie lebendig war.

Versprochen, auf den zweiten Blick ein wahres Meisterwerk, das tiefe Einsichten vermittelt.
Und, nochmals versprochen, so irisch wie die Folkband ist es allemal und auch ein bisschen Ulysses steckt darin. Man muss nur eben zwei Mal hinsehen.

James Joyce: Dubliner.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, Juni 1995.
240 Seiten, Taschenbuch.

Tanja Muhs

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