Nach harten Jahren der Disziplin ist es den Menschen endlich gelungen, die Drachen voll und ganz zu unterwerfen. Jetzt sind sie vor allem Statussymbole und mit besonders seltenen Exemplaren brüsken sich die Könige und Königinnen des Reiches. Prinz Jehal erlebt einen kometenhaften Aufstieg, sein Hochzeitsgeschenk allerdings, ein schneeweißer Drache, geht vor der Ankunft bei seinem neuen Herrn verloren. Die Suche nach dem Drachen gestaltet sich allerdings schwerer als gelaubt. Sollte es diesem Wesen tatsächlich gelungen zu sein, der Herrschaft der Menschen zu entkommen? Prinz Jehal sieht seine Macht schwinden …
Im Mittelpunkt des Romans stehen nicht etwa die Drachen und die Menschen, es sind vielmehr die politischen Ränkespiele der Menschen. Am Anfang lässt sich nur schwer Zugang zur Geschichte finden, was an der Vielzahl unterschiedlichster Figuren liegen mag und natürlich an den komplexen, durchaus gut durchdachten Zusammenhängen. Aber Stephen Deas gelingt es nicht, das komplizierte Konstrukt interessant aufzubereiten. Die Reiter der Drachen werden zum netten Beiwerk neben Königen und Königinnen, die in ein Netz von Intrigen versponnen sind. Die meisten Figuren bleiben dabei leider eher blass und es findet sich auch nicht recht ein Protagonist, der sich deutlich von den anderen abheben würde.
Die Kapitel sind kurz gehalten und häufig finden sich Sprünge in Zeit und Perspektive. Das erleichtert den Lesefluss nicht sonderlich, bietet dafür aber einen umfassenden Blick auf das Geschehen und macht die Geschichte zumindest in ihren Ansätzen interessant. Generell verschwendet man mit diesem Buch aber leider seine Zeit. Fans der typischen Drachenromane werden enttäuscht sein, da die geflügelten Riesen keine sonderlich große Rolle im Gesamtzusammenhang spielen.
Auf Englisch ist bereits eine Fortsetzung erhältlich, für den deutschen Markt wurde diese bisher noch nicht angekündigt. Die Geschichte hat ein offenes, aber befriedigendes Ende, so dass man diesen Band durchaus auch separat lesen kann. Wenn der Autor im Folgeband sein Anliegen so weiterverfolgt, wird auch der nicht sonderlich lesenswert sein.
Nicht empfehlenswert, da langatmig und überhaupt nicht das, was man sich mit Blick auf die Werbung versprechen würde. Intrigen und Macht, gespickt mit Drachen, die es für die Geschichte gar nicht wirklich braucht.
Stephen Deas: Der Drachenthron.
Heyne, Januar 2010.
592 Seiten, Taschenbuch, 15,00 Euro.