Ich will mal vorsichtig anfangen, ohne jemanden nahe treten zu wollen. Eigentlich habe ich, bis auf ein paar Ausnahmen, immer von Produktionen des Goldmann–Verlages die Finger gelassen. Ebenso ergeht es mir mit Bastei-Lübbe oder Econ. Dass dieser Roman so marktschreierisch von Goldmann angepriesen wurde, hätte mich auch stutzig machen können.
Ein Freund lieh mir den „Thriller“ und ich bin einfach mal angefangen. Der ganze Roman ist so, wie bei diesen englischen Krimis Sonntag abends im ZDF um 22:15h, da steht man auch oft mittendrin auf und sagt zu seiner Liebsten “ Weißt Du was? Ich geh schon mal ins Bett, ein wenig lesen“. Und bei diesem Roman ging es mir, um im Bild zu bleiben, ähnlich; quasi mitten im Kapitel: „Weißt du was, ich bin müde, gute Nacht´.“ Obwohl der Anfang durchaus Mankell Qualitäten in sich birgt. Ein Massaker in einem Dorf, das mich ein wenig an jenes Mankellsche Massaker in „Der Chinese“ erinnerte. So, aber jetzt fängt die mühsame Arbeit an. Bale nimmt sich die Freiheit, viel zu viele Charaktere einzubauen, und zwar auch so, dass man, wegen der oben beschrieben, schnell einsetzenden Müdigkeit, kaum folgen kann oder eben ungehalten wird. Das was als Amok und Massaker anfängt, hält den Spannungsbogen nicht und auch dieses „mörderische Schlachten“ gegen Ende, wo Bale wohl meint, einen gewisse Blutdurst beim Leser zu befriedigen, ist nicht mehr als unterer Durchschnitt.. Kaputte Beziehungen, Alkoholismus, Korruption…gut alles da. Aber wie gesagt: ermüdend. Nicht verschenken.
Tom Bale: Amok.
Goldmann, August 2009.
512 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.