Liebesgeschichten ohne Kitsch? Geht das? Ja - und wie. Lesen Sie unsere Geschichten- Sammlung "Honigfalter", das meistverkaufte Buch im Schreiblust-Verlag.
London, 1821: Die Vollwaisin Georgina Fielding wächst in der Obhut ihrer Tante Anne Fellows und ihres gestrengen Großvaters auf. Obwohl die junge Frau sich für Geologie und Wissenschaft interessiert, streben die Tante und der Großvater für sie zuallererst eine sichere Ehe in guter Partie an. Der passende Bewerber ist schnell gefunden in den renommierten Arzt St. John Martinaw. Bei einem Urlaub im Hause ihrer Großtante Agatha lernt Georgina nicht nur den Geologen William Buckland kennen, sondern auch den deutschen Reiseschriftsteller Justus von Arnau. Mit ihm begibt sie sich auf der Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit, denn auch nach all den Jahren weiß sie nichts Genaueres über ihren Vater und dessen Verbleib. Zwei Truhen, die er ihr hinterlassen hat, sollen sie nun auf eine wichtige Spur führen. Schon bald hält Georgina ein Papier in den Händen, das in Spiegelschrift verfasst wurde, so wie einst Leonardo da Vinci seine Papier geschrieben hat! Kann es sich um ein Original handeln? Und was hat Georginas Vater möglicherweise mit diesem Papier zu tun?
In Susanne Gogas Roman »Das Leonardo-Papier« ist für jeden Geschmack etwas dabei: Es geht um die Wurzeln der Geologie, locker verbunden mit einer Liebesgeschichte und dem Weg einer jungen Frau in einer Gesellschaft, in der vor allem Männer studieren können. Aber in dem Reiseschriftsteller Justus von Arnau findet sich auch eine männliche Figur, die interessante Facetten in die Geschichte einbringt. So erinnert sich Justus beispielsweise noch sehr lebhaft an seine Zeit im Krieg und leidet auch nach einiger Zeit noch sehr unter den dort erlebten Ereignissen. Er stellt eine große Bereicherung für den Roman dar, der in den wesentlichen Teilen auf Georgina zentriert ist.
Die Autorin verbindet alle Elemente zu einer Geschichte, die unterhält und Wissenswertes zu vermitteln weiß. Den Konflikt, der zwischen Geologie und Wissenschaft im Allgemeinen gegenüber der Religion und dem Schöpfungsdenken entstanden ist, beleuchtet sie durch das Einbringen der historisch belegbaren Figur des William Buckland ausführlich. Gleichzeitig ist Raum für die Beziehung, die sich zaghaft zwischen Justus und Georgina entwickelt sowie Geoginas Erforschung ihrer eigenen Vergangenheit und das Mysterium, das das Leonardo-Papier und ihren Vater umgibt. Interessante Zitate leiten überdies die Kapitel ein, zum Beispiel von Jane Austen, Mary Wollstonecraft und William Buckland, der ja selbst eine Rolle im Buch einnimmt
Ein gelungener, abwechslungsreicher Roman über Geologie, Liebe und Vergangenheit. Die Geschichte geht in der Atmosphäre einer englischen Gesellschaft richtig auf.
Susanne Goga: Das Leonardo Papier.
Diana Verlag, Oktober 2009.
512 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.