Der himmelblaue Schmengeling
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Michal Viewegh: Engel des letzten Tages
Jetzt bestellen bei amazon.de! Jophaniel, Hachamel und ihre Engelgefährten haben sich um einen Auftrag in Prag zu kümmern. Sie sind die Engel des letzten Tages und begleiten Menschen an ihrem letzten Lebenstag, beobachten diese und tun ihnen kleine Gefallen auf den letzten Weg. Eines aber machen sie nicht: Eingreifen und deren Tod verhindern. Das verstört besonders die junge Engelsfrau Ilmuth, lässt sich aber nicht ändern. In Prag treffen die Engel, zu deren Grundausstattung schon lange keine Flügel mehr gehören, auf Karel, der nur noch knapp zwölf Stunden zu leben hat, davon aber nichts weiß. Die Engel sind an seiner Seite, als er seinen letzten Arbeitstag als Fahrschullehrer bestreitet, die letzten Worte mit seiner Frau wechselt und dann in einen Unfall verwickelt wird. Doch schnell wird Jophaniel und den anderen klar, dass es in ihrem Auftrag nicht nur um Karel geht. An diesem Menschen hängen weitere Schicksale und auch Karels Frau Marie, Karels Schülerin Ester und weitere Bekannte dieser Personen brauchen unsichtbaren Beistand.

Der tschechische Erfolgsautor Michal Viewegh hat mit »Engel des letzten Tages« eine einfühlsame, ruhige Geschichte über das Leben geschrieben. Der erste Eindruck mag sehr befremdlich sein, denn was verbindet man mit Engel? Ja, geflügelte, unschuldige, durchweg gute Wesen. Keine Beschreibung, die auf Jophaniel, Hachamel, Ilmuth und Nith-Haiah, die hier vorgestellten Engel, zutrifft. Sie müssen sich, ähnlich wie die Menschen, mit dem Leben herumschlagen, sitzen bei ihren Lagebesprechungen im Taubendreck und wissen nicht einmal, wer ihnen ihre Aufträge wirklich erteilt. Aber gerade diese Darstellung der Engel lässt die Geschichte glaubhafter wirken, wie aus dem Leben selbst gegriffen. Und das Leben spielt auch in diesem Roman eine zentrale Rolle. Es geht nicht, wie man vermuten möchte, ums Sterben. Nein, das Leben ist es, das diesen Roman in den unterschiedlichsten Farbtönen erstrahlen lässt.

Zu menschlichen Protagonisten neben den Engel werden Männer und Frauen aus der Prager Mittelschicht mit ganz typischen Interessen und Problemen, verhaftet in alltäglichen Lebenszusammenhängen und Nöten. Vieles wird aus der Perspektive der Engel betrachtet, der Figur Ester kommt allerdings als Mensch auch eine sehr zentrale Rolle zu, obwohl sie oder gerade weil sie das Ende des Romans lebend erreichen wird. Sie ist der Mittelpunkt des Beziehungsnetzes, das Michal Viewegh um seine Figuren spannt. Und dieses Netz ist bemerkenswert gut durchdacht. Alle handelnden Personen kennen einander zumindest flüchtig, teilen sich teilweise sogar Haus oder Bett. Das Schicksal dieser Menschen ist miteinander verknüpft und kann nicht einzeln betrachtet werden. Das allein ist bereits eine wichtige Lehre über das Wesen des Lebens. Und dann trifft Viewegh mit seinen Engeln, denen das aktuelle Leben der Menschen so fremd ist, weitere Aussagen.

Eines überrascht in diesem Buch, in dem Trauer eine wichtige Rolle spielt: Man darf lachen und das nicht gerade wenig. Michal Viewegh versteht sich auf Situationskomik und Dialoge mit Witz rund um die skurrile Situation der Engel. Und von dieser Widersprüchlichkeit lebt der Text: Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Trotz des bewegenden Endes möchte man lächeln, weil man als Leser mit einem guten Gefühl zurückbleibt. Auf den wenigen Seiten lebt diese Geschichte von ihrer Widersprüchlichkeit und entfaltet elementare menschliche Gefühle wie Trauer und Freude, zeigt sogar, dass beides nebeneinander stehen kann.

Die Auseinandersetzung mit dem Tod geschieht auch auf den unterschiedlichsten Ebenen durch die einzelnen Personen. Ester trauert über ihren verstorbenen Ehemann, auch nach Jahren noch, Karel, dessen letzten Tag die Engel überwachen, setzt sich gar nicht damit auseinander, ein weiterer Bekannter plant am gleichen Tag seinen Selbstmord. All das findet in angemessener Weise auf den wenigen Seiten Raum, so dass man Ende zufrieden zurückbleibt und den Autor und seinen Roman nur loben kann.

Ein Buch wie das Leben selbst! Widersprüchlich, verstörend, aber irgendwie auch mit positiven Gefühlen besetzt und sehr sympathisch. Überaus lesenswert!

Michal Viewegh: Engel des letzten Tages.
Deuticke im Zsolnay Verlag, März 2010.
126 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,90 Euro.

Janine Gimbel

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