Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Von ihrem Exfreund enttäuscht und mit dessen anstehender Hochzeit konfrontiert, will sich Rosa in einen One-Night-Stand mit ihrem Lehrerkollegen Axel stürzen. Der Frauenheld ist aber plötzlich auf etwas Längerfristiges aus und so bekommt Rosa nach einem Zirkusbesuch keinen heißen Sex, sondern die Rückführung in ein früheres Leben durch einen Zauberer aus der Vorstellung. Urplötzlich findet sie sich im Jahr 1594 und im Körper eines Mannes wieder. Der Mann ist kein geringerer als William Shakespeare und der sieht sich just in diesem Moment mit dem Entdecker Sir Drake konfrontiert, mit dessen Frau er erst kurz zuvor im Bett war. Rosa befindet sich in einer misslichen Lage! Zurück in die Gegenwart kommt sie erst, wenn sie herausgefunden hat, was die wahre Liebe ist. Noch dazu muss sie sich den Männerkörper teilen mit Shakespeare höchstpersönlich, der noch immer in ihrem Bewusstsein umherspukt.
Ähnlich skurril ist dann auch die Aufmachung des Textes – kursiv geschriebene Textstellen gehören William Shakespeare, der Rest Rosa. Und das kann schon mal von Satz zu Satz wechseln und verwirrt öfter als es für den Roman dienlich ist. Bleibt man über längere Strecken innerhalb einer Perspektive, ist das kein Problem, das ständige Hin und Her allerdings erweist sich als anstrengend.
David Safiers neuer Roman vertraut auf den üblichen Humor, eine pfiffige Idee und eine große Portion Klischees. Am Anfang kann man darüber noch lachen, wenn Rosa selbst feststellt, dass sie durch und durch Klischee ist. Später führt das aber zum ein oder anderen Augenverdrehen und genervten Blicken. Die Geschichte zieht nett, aber ohne nennenswerte Ereignisse vorüber, so dass sie bei weitem nicht an die Vorgänger anknüpfen kann. Immer wenn man das Gefühl hat, jetzt könnte das Ende des Romans zufrieden stellend erreicht sein, geht es weiter und weiter und … nimmt einfach kein Ende. Die Idee ist deutlich überstrapaziert, der Autor hätte schon 100 Seiten vor dem eigentlichen Ende gut den Schlusssatz einleiten können. Darunter leidet natürlich der Gesamteindruck, wenn auch von ‚Langatmigkeit’ überhaupt keine Rede sein kann.
Der erste Safier-Roman, den man wirklich nicht gelesen haben muss. Zu lang geraten, viele Klischees auf engem Raum, immerhin der ein oder andere Lacher ist mit dabei.