Von keinem Element hat sich Siegfried Lenz so in einen Erzählstrom treiben lassen wie vom Wasser. In fast allen Werken des Autors, der gerade 84 Jahre alt geworden ist, spielen Meer, Küste, Fluss und Hafen eine große Rolle.
Hanjo Kesting hat nun die schönsten Meerestexte von Lenz im Band „Wasserwelten“ zusammengestellt. Außer Leseproben aus Klassikern wie der „Deutschstunde“ bietet der liebevoll mit einem Meeres-Glossar ergänzte Band auch Entdeckungen und sogar zwei bislang unveröffentlichte Texte.
Für den Hörfunk sind „Die Nacht des Tauchers“ und „Der vollkommene Angler“ 1954 bzw. 1958 entstanden – wunderbare, dichte, küstenstimmungsvolle Texte mit Essay-Charakter. Lenz‘ großer Erzählstrom geht auch in den kleinen Ausschnitten aus den Romanen nicht verloren. Herz des Buches sind jedoch Erzählungen wie die von der „pünktlichen Flut“ aus dem Jahr 1952, von „Stimmungen der See“ und einem „Geheimnisvollen Hafen“.
In Themengruppen (Meer und Küste, Fluss und Hafen, Marine, Wracke und Taucher, Vom Fischen und Angeln, und Aquariums-Kultur) ist die große Auswahl an Texten sehr schön geordnet. Lenz, der sich selbst als „Bruder Undines“ bezeichnet hat, können auch Schüler in dem Band kennen, ihn als ostpreußischen Wasserfreund verstehen und lieben lernen.
Siegfried Lenz: Wasserwelten.
Hoffmann und Campe, Februar 2010.
352 Seiten, Hardcover, 22 Euro.