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Heidi Rehn: Die Wundärztin
Jetzt bestellen bei amazon.de! Magdalena ist Söldnertochter im Dreißigjährigen Krieg. Ihre Geschichte beginnt 1631 in Magdeburg und führt sie als Wundärztin viele Jahre durch die Landstriche, die heute Süd- und Mitteldeutschland bilden. Sie zieht gemeinsam mit ihrer Familie als Trosskind mit den Soldaten. Dieser Status gibt ihr einige Freiheiten, die bürgerliche und Kaufmannsfrauen zu dieser Zeit nicht haben, zum Beispiel bei einem Wundarzt zu arbeiten. Dieser Status birgt aber auch die stetige Gefahr, von den Soldaten als mitziehende Hure angesehen zu werden. Zusätzlich erschwert wird ihr das Leben durch ihre bösartige Cousine Elsbeth und ihre unerfüllte Liebe zu Eric.

Im Mittelpunkt des Romans steht ... ja, was eigentlich? Magdalenas Berufung als Wundärztin? Ich denke eher nicht. Es ist das, was sie kann, aber ob sie das wirklich will wird im Verlaufe des Buches immer diffuser. Sie sagt zwar ununterbrochen, dass sie helfen will und kann, aber immer wieder fehlt ihr die Kraft, mich davon zu überzeugen. Dann also ist die komplizierte Liebesgeschichte der Dreh- und Angelpunkt? Dafür gibt sie sich immer viel zu leicht damit zufrieden, dass der Geliebte für Jahre verschwindet. Natürlich kann sie ihm in ihrer Lage nicht einfach nachlaufen, aber ein wenig mehr Engagement bei der Suche hätte sie schon aufbringen können. Steht der Krieg im Vordergrund? Jaain. Der Krieg ist da und allgegenwärtig. Er bestimmt das Alltagsleben aller Personen im Roman, aber mehr auch nicht. Begonnen haben die Kämpfe 1618, sind also schon alltäglich geworden und haben für die Protagonisten viel vom Schrecken verloren. Ich würde gerne sagen, der Roman zeige also die Abstumpfung der menschlichen Psyche unter langandauernden Kriegsbedingungen, aber für diese Aussage wird die Autorin in dem Punkt nicht deutlich genug.
Magdalena bleibt das ganze Buch hindurch ein Opfer ihrer eigenen Affekte, sie torkelt widerstandslos durch die Handlung und trotzdem kommt das Gefühl von ihrem „Schicksal“ einfach nicht auf. Wann immer es mehrere Entscheidungsmöglichkeiten für sie gibt, wählt sie zielgenau die schlechteste von allen - meist auch die für sie einfachste. Dabei hilft ihr - wie auch vielen ihrer Mitprotagonisten - ein starker Drang, die Realität weitgehend auszublenden und sich die Welt zurechtzudenken. Das könnte ein beschreibungswürdiger Charakterzug sein, aber dann müsste das irgendwann in diesem Roman auch mal jemand erkennen - wenigstens der Leser. Der Autorin ist es hier überhaupt nicht gelungen, mich abzuholen und in Magdalenas Leben hineinzuführen. Die Geschichte blieb oberflächlich und zum Teil wirr. Vieles, was in der Vergangenheit passiert sein muss, wird nicht befriedigend herausgefunden, ebenso bleibt recht diffus, was und wie Eric jetzt eigentlich genau verkauft und mit wem er es hält. Auch diese Unwissenheit Magdalenas kann ein gewollter Charakterzug sein, aber geschrieben ist es in diesem Roman eher, als wüsste es die Autorin auch nicht so ganz genau - jedenfalls konnte sie es mir nicht klarmachen. So bliebt die Geschichte Magdalenas betrüblich seicht und oberflächlich. Auch der sehr beschreibende (statt hineinziehende, aktive, erzählende) Stil trägt macht es nicht besser. Im Gegenteil nimmt er jede Chance, sich in Magdalenas Qualen hineinzuversetzen. Immer wenn ich gerade anfing, mich in einem Raum aufzuhalten war der Absatz zu Ende und irgendwas Zufälliges (Schreckliches meistens) geschah einfach so.

Fazit: Angeschwellte Kriegsgeschichte mit ebenso unbelehrbarer wie unmotivierter Protagonistin.

Heidi Rehn: Die Wundärztin.
Droemer/Knaur, März 2010.
685 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.

Regina Lindemann

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