Der Cousin im Souterrain
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Der nach "Dingerchen und andere bittere Köstlichkeiten" zweite Streich der Dortmunder Autorinnengruppe "Undpunkt".
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Natasha Narayan: Der Fluch des Grünen Skarabäus – Die Abenteuer von Kit Salter Band 1
Jetzt bestellen bei amazon.de! Ein neuer Superheld stellt sich vor. Nun kennen wir ja die Helden – sie sind meist gut aussehend, können perfekt mit Waffen umgehen, sich aber auch ohne Messer oder Pistole ihrer Haut wehren, und treten den bösen Buben ganz gehörig auf die Zehen.

Kit Salter ist da anders, ein wenig anders, nein, ganz anders!

Zum einen ist Kit ein junges Mädchen, das im Oxford des Jahres 1872 bei ihrem Vater lebt. Der etwas vertrottelte, dabei aber angesehene Professor braucht ihre Hilfe, sonst geht er einmal wieder ohne Socken zur Vorlesung.
Zusammen mit ihren drei Freunden, alle aus einer gehobenen Gesellschaftsschicht versteht sich, erhält Kit Privatunterricht durch eine Gouvernante.

Als ihre Tante, ein gar ungehöriges Frauenzimmer, das sich den geltenden Moralvorstellungen nicht unterordnen will, sondern als Forscherin die Welt bereist von einer Ägypten-Expedition zurückkehrt, hat sie eine veritable Mumie im Gepäck. Natürlich schleichen sich die Kinder ins Museum, in dem die Mumie Ptah-Hoteps ausgestellt werden soll ein, um bei der aufregenden Öffnung des Sarkophags dabei zu sein. Dass ihnen dann aus der Kiste, in der die Mumie transportiert wurde ein junger Ägypter entgegenblickt, erstaunt unsere naseweisen Schüler dann doch. Und als dieser von einem Familienfluch und einem der Mumie beigegebenen Skarabäus erzählt, ist Kit gleich Feuer und Flamme.
Natürlich müssen sie dem Jungen helfen, den Skarabäus zurückzubekommen, um damit den Fluch, der seine Familie bedroht abzuwenden. Doch da haben sie unliebsame Konkurrenz. Statt der Mumie befinden sich umwickelte Stöcke im Sarkophag. Die Spur führt unsere Helden in ein Viertel, in dem man gemeinhin solch feine Pinkel wie sie nicht antrifft. Das Londoner East-End ist der Sammelplatz für gescheiterte Existenzen, Diebe und Schmuggler. Doch den Spuren, denen unsere Heldenquartett folgt führt sie zu einer der nobelsten Adressen Londons und weit darüber hinaus in die Ägyptische Wüste ...


Was ist es nur, dass die Viktorianische Ă„ra fĂĽr Autoren aller Couleur so interessant, ja unwiderstehlich macht?
Nun, die Welt war noch ein wenig übersichtlicher, das Leben beschaulicher. Die Gentlemen waren ihrem Stand verpflichtet, handelten moralisch integer und allzeit höflich während sich die Damen im Hintergrund hielten und sich um das Heim und die Kinder kümmerten.

Es waren aber auch schon erste Boten der Moderne sichtbar. Fabriken schossen in den Himmel, das verarmte Proletariat fand Arbeit, verkarstete Gesellschaftsstrukturen brachen angesichts wirtschaftlichen Aufstiegs bzw. Niedergangs auf und erste Emanzipationsbestrebungen wurden ersichtlich.

In diese Welt hat die aus Indien stammende Autorin ihre Handlung angesiedelt. Vordergründig geht es natürlich darum, aufzuklären, wer die Mumie stahl und was dieser mit dem Diebstahl bezweckte.

Das „Who Did It“ aber dient nur als Bühne für weit interessantere und tiefgründigere Themen. Schon in der Wahl ihrer Ich-Erzählerin beweist die Autorin Mut.
In einer Zeit, da Mädchen und Frauen gemeinhin nur als heiratsfähige Wesen betrachtet wurden, die sich gefälligst um den Haushalt und den Nachwuchs zu kümmern hatten, ist Kit außergewöhnlich. Nicht nur, dass sie ihren scharfen Intellekt zum Denken benutzt, sie hat in ihrer Tante auch ein Vorbild, das sie dazu animiert, selbst eine aktive, treibende Rolle im Geschehen einzunehmen.
Dass sie sich als so manches mal vorlaute, unüberlegt vorpreschende Anführerin des Quartetts entpuppt macht sie für den Leser nur sympathischer. Sie ist eine Person, der wir gerne ins Abenteuer folgen, deren impulsive Art uns förmlich vorwärtszerrt und deren Witz und Courage uns Bewunderung abverlangt.

Neben der abenteuerlichen Handlung, die mit der Exotik des Orients, der Pharaonen und der Wüste punktet, werden aber auch zeitgenössische Themen amüsant aufgegriffen. Etwa die Hinwendung der feineren Gesellschaft zum Spiritismus, die in Séancen versuchen, die Verstorbenen zu beschwören, oder erste Auswüchse des organisierten Verbrechens.
Überrascht hat mich die schonungslos realistische Darstellung der sozialen Missstände des verarmten ja verelendeten East-Ends. Die Not der Immigranten, die Ausbeutung der rechtlosen Näher, die für einen Hungerlohn sechzehn Stunden pro Tag für die ausbeuterischen Arbeitgeber schuften, werden schonungslos beleuchtet. Damit spricht die Autorin ernste Themen an, verpackt diese aber in eine spannende und letztlich überraschende Handlung und unterhält spannend – was will man mehr?

Natasha Narayan: Der Fluch des Grünen Skarabäus – Die Abenteuer von Kit Salter Band 1.
Ravensburger Buchverlag, Februar 2010.
336 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,95 Euro.

Carsten Kuhr

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