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Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
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Thommie Bayer: Das Aquarium
Jetzt bestellen bei amazon.de! Voyeurismus ist ein zentrales Thema dieses Romans, und so erinnert die Ausgangssituation an den berühmten Hitchcock-Film „Das Fenster zum Hof“. Auch der Tontechniker Bernhard Schoder, genannt Barry, sitzt alleine in seiner Wohnung und beobachtet aus Langeweile, was im Haus gegenüber vorgeht. Er ist gerade dabei, sich körperlich und seelisch von einem schweren Motorradunfall zu erholen, bei dem seine letzte Liebe ums Leben kam. Drüben blickt er auf ein Apartment mit großen Glasfenstern, das „Aquarium“ .Dort zieht eine junge Frau ein, die im Rollstuhl sitzt. Immer wieder schaut er herüber, und eines Tages schreibt sie ihre e-mail-Adresse ans Fenster. So kommen sie sich langsam näher, und June erzählt ihm nach und nach ihre Geschichte. Auch bei ihr geht es um Voyeurismus, um ihre obsessive Verstrickung mit einem Mann, dem Tänzer Kalim, den es erregt, wenn sie vor seinen Augen masturbiert oder es mit von ihm ausgesuchten Strichern treibt. Bis zu jenem verhängnisvollen Autounfall...Barry ,der Ich-Erzähler, wird mehr und mehr in Junes Leben hineingezogen, obwohl er immer wieder von der eigenen Vergangenheit eingeholt wird. Er fühlt sich verantwortlich für die Nachbarin, entwickelt langsam eine zarte Zuneigung zu ihr.

Doch in dem Moment, wo die Handlung in eine rührende Liebesgeschichte zwischen zwei einsamen Menschen in der Großstadt abzudriften droht, sieht. Barry zufällig in einer Diskothek June, völlig gesund und tanzend.... Von da an geht es Schlag auf Schlag. Zog sich der erste Teil dahin mit den Lebensbeichten der beiden, so stellt der Autor den Leser jetzt vor immer neue, überraschende Situationen. Rasant geht es dem Ende entgegen, alles ist dann doch wieder anders, als man vermutet hatte, aus dem Liebesroman wird ein Thriller, und zum Schluß siegt dann wieder die Liebe über alles.

Durch den plötzlichen Wechsel zerfällt der Roman in zwei Teile. Auf Junes offensichtliche Lügen wird der Leser nicht andeutungsweise vorbereitet, er stolpert genauso ahnungslos durch die Geschichte wie Barry. Am Anfang geht alles sehr langsam, einfühlsam wird einem die Tragik der beiden Protagonisten nahegebracht. Nach der Zäsur wird’s zwar spannend, aber vieles wirkt konstruiert, Spannung wird bisweilen auf Kosten der Glaubwürdigkeit erzeugt. Vor allem die „Opferhaltung“ der June, die den gerade erst als Vertrauten und Geliebten gewonnenen Barry aufgeben will, um mit dem verhaßten Kalim zusammenzuziehen, der sie verachtet und quält, ist kaum nachvollziehbar und paßt nicht so recht zu der selbstbewußten Frau, als die sie sich am Anfang präsentiert. Auch sind die Hauptfiguren keine Durchschnittsmenschen, mit denen sich der Leser sofort identifizieren könnte. Sie ist eine reiche Erbin, er lebt von einer offenbar riesengroßen Abfindung, das entrückt sie dem normalen Alltag. Sie leben in einer durchgestylten Welt voller teurer Möbel und Klamotten, sind immer unterwegs zwischen New York, Berlin und Florenz, und die hohen Mieten dieser Städte sind natürlich kein Problem für sie. Moderne Märchengestalten, Prinz findet Prinzessin.

Viel Erotik ist auch nicht- die Szenen dieser Art sind wenig prickelnd, und um Sex und Erotik geht es auch nur vordergründig. Vielmehr hat man den Eindruck, der Autor wollte eine neue Variante des Themas „Liebe online“ erfinden und dabei möglichst viel Technik unterbringen- PC’s, Laptops, Webcams, nichts läßt er aus. Dennoch: „Das Aquarium“ ist unterhaltsam zu lesen, es gibt durchaus einige menschlich anrührende Abschnitte, bei denen der Leser mitgeht und mitleidet, auch wenn man zuweilen nicht so recht weiß, was man von den beiden Figuren Barry und June halten soll.

Empfohlen wurde auch das Hörbuch mit Anna Thalbach in der Rolle der June.

Thommie Bayer: Das Aquarium.
Droemer Knaur, München, Dezember 2005.
336 Seiten, Taschenbuch.

Susanne Tank

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