Futter für die Bestie
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Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten-
Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
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Polly Schulman: Die geheime Sammlung
Jetzt bestellen bei amazon.de! „Rucke di guh, Rucke di guh – Blut ist im Schuh!“ – „Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß!“ – Beinahe jedem fallen zu diesen Zitaten Bilder ein, die ihm bei der Märchenstunde mit den Großeltern oder den Eltern in den Sinn kamen. Und bei wem nicht sofort der schattenhafte Umriss eines vorfreudigen Rumpelstilzchens vor dem geistigen Auge um eine Feuerstelle hüpft, der hat etwas verpasst. Denn Märchen ermöglichen unsere Träume auf phantastische Weise. Sie geben uns Hoffnung und ermutigen uns. In ihnen gilt das System „Der Gute triumphiert über das Böse“. Längst sind Märchen aber nicht nur Hoffnungsbringer und erfüllen Sehnsüchte, sondern sie sind auch zu Beobachtungsobjekten von Sprachwissenschaftlern geworden. Sie analysieren Inhalt und Ursprung der beliebten Texte, die meistens über lange Jahre hinweg mündlich überliefert und schließlich gesammelt wurden.
Eine vollkommen andere Art der Auseinandersetzung nutzt Polly Shulman in dem Jugendroman „Die geheime Sammlung“, um den Zauber von Märchen einzufangen. Ihre Protagonistin Elisabeth erlebt am eigenen Leibe, was es heißt Schneewitchen oder der Schneidersohn mit dem „Tischlein deck dich“ zu sein. Dabei eignet sich Elisabeths eigenes Leben selbst als Vorlage für ein Märchen. Die junge New Yorkerin wird von ihrer Stiefmutter zu Hausarbeiten angetrieben, von ihren Stiefschwestern ihrer Sachen beraubt und muss auf eine preiswertere Schule wechseln. Dort kämpft sie sich als Außenseiterin durch den Alltag. Es mangelt an Mut und Gelegenheit, um Freunde kennenzulernen. Aber ihre Situation soll sich schlagartig ändern, als ihr Lehrer ihr einen Aushilfsjob im Repositorium der Verleihbaren Schätze vermittelt. In diesem Museum für allerlei „Schätze“ – von der Bratpfanne bis zum Globus – arbeitet Elisabeth als Pagin und freundet sich bald mit ihren Kollegen an. Um allerdings die berüchtigte GS betreten zu dürfen, muss sich Elisabeth erst das Vertrauen des Direktors verdienen. Und das zu Recht. Denn was sie im Keller des Gebäudes entdeckt, verschlägt ihr die Sprache. Im GS, dem Grimmsammelsurium, befinden sich die magischen Gegenstände aus den Märchen der Gebrüder Grimm. Über so viel Magie kann sie nur staunen. Doch Zeit, um sich daran zu gewöhnen, dass es so etwas wie Magie wirklich gibt, bleibt nicht, denn die Schätze des Grimmsammelsuriums sind in Gefahr. Sie scheinen das Magische zu verlieren. Das wollen Elisabeth und ihre neuen Freunde auf keinen Fall akzeptieren und so werden sie in ein märchenhaftes Abenteuer mit Riesenvögeln, Puppensammlern und viel, viel Magie katapultiert. Schließlich hängt nicht nur das Grimmsammelsurium von ihrem Einsatz ab, sondern auch das Leben der neuen Freunde. Wird ihr Kampf märchenhaft enden und das Gute über das Böse siegen?
Polly Shulman strikt in ihrem Debütroman eine spannende Geschichte mit unglaublichen Hindernissen und zauberhaften Hilfsmitteln. So bleibt die Handlung liebenswert und interessant, obwohl die Auflösung des Mysteriums um den Dieb im Repositorium ein wenig einfach erscheint.
Die Idee, all die magischen Gegenstände aus den Grimmmärchen lebendig zu machen, ist mitreißend und faszinierend. Sie erhebt Aschenputtel und all ihre Kollegen von fabelhaften Hirngespinsten zu historischen Personen. Diese Idee öffnet also eine ganz andere Realität, aber auf logischere Weise als Joanne K. Rowling ihre zauberhafte Welt in die unsere einbettet. Die Märchen, die wir alle kennen, bewundern, vor denen wir uns fürchten oder die uns abschrecken, sind Beweise für die Magie in unserer Welt. Dass man selbst ein „Tischlein Deck dich haben könnte“ – eine verlockende Vorstellung. Und so haucht Polly Shulman den Märchen Leben ein, lässt sie real werden und erschafft einen neuen Reiz, ein neues Interesse an ihnen. Aber sie tappt nicht in die Falle und lässt ihre Geschichte dadurch zu fantastisch oder kitschig wirken, denn obwohl sie das Märchenhafte aus dem Alltag neben all den verzauberten Utensilien betont, blendet sie die negativen Aspekte des Lebens nicht aus. Sie erschafft keine „Friede-Freude-Eierkuchen“-Realität, obwohl der Liebe eine besondere Rolle in ihrer Geschichte zu Teil wird. Sympathisch macht die Handlung auch, dass Shulman in der Danksagung gewisse biographische Parallelen zu ihrer Protagonistin preisgibt. So wurde sie ebenso wie Elisabeth eines Tages von ihrem Lehrer mit den Worten „Du siehst aus wie eine junge Dame, die einen Job braucht“ angesprochen. Und kurze Zeit später fand sie sich als Pagin in der New York Public Library wieder. Vermutlich ein nicht ganz so Magie-belasteter Nebenjob, aber dennoch Inspiration für das Grimm-Sammelsurium.
Entdeckungswert ist die Grimm-Sammlung in dem New Yorker Repositorium für Leser ab zwölf Jahren und alle die, die herausfinden wollen, wie Magie riecht.

Polly Schulman: Die geheime Sammlung.
Pan-Verlag, Mai 2010.
352 Seiten, Hardcover, 14,90 Euro.

Sabrina Greifenhofer

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