Das mit 328 Seiten dickste Buch unseres Verlagsprogramms ist die Vampiranthologie "Ganz schön bissig ..." - die 33 besten Geschichten aus 540 Einsendungen.
Die 15-jährigen Freunde Tane und Rebecca leben in Neuseeland. Als sich der Schuldenberg von Rebeccas Familie unweigerlich auftürmt, suchen die beiden nach Auswegen aus der Krise. Dabei stoßen sie in einem Signal auf verschlüsselte Nachrichten. Es dauert einige Zeit, bis die beiden cleveren Kids die verborgenen Zeichen entschlüsselt haben, das Ergebnis ist aber umso faszinierender! Lottozahlen haben sie aus der Zukunft geschickt bekommen und die Absender der Nachricht sind keine geringeren als sie selbst! Die Freude ist groß, als sie mit Hilfe von Tanes volljährigem Bruder Fatboy den großen Gewinn einstreichen können und somit Rebeccas finanzielle Situation sicher können. Aber dann wird ihnen klar, dass hinter dieser Nachricht mehr steckt, als sie zuerst glaubten: Tane und Rebecca der Zukunft bitten die beiden, ein Projekt zu verhindern und die Zukunft der Welt vor dem Untergang zu retten! Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt für Tane, Rebecca und Fatboy. Sie kaufen ein teures U-Boot und bereiten den Ausnahmezustand vor.
Brian Falkner liefert mit »Der Tomorrow-Code« einen Jugendthriller für eine Zielgruppe ab etwa 14 Jahren, der gleichfalls mit einer wichtigen ökologischen Note versehen ist. Die Erde schlägt zurück und wehrt sich gegen die Misshandlungen, die sie im Laufe der Jahre besonders durch die Menschen erfahren hat. Sie beginnt, die Menschen, ihre eigene Krankheit, zu eliminieren und wie einen Virus zu bekämpfen. Tane und Rebecca erhalten durch die Nachricht aus der Zukunft die Möglichkeit, den Lauf der Ereignisse zu verändern. Dabei wird nicht nur auf den ökologischen Standpunkt eingegangen, sondern auch Zeitreisen und das Zeitkontinuum werden anhand des Großvater Paradoxons und des Möbiusbandes jugendgerecht erklärt.
Die Handlung selbst nimmt mit jeder Seite an Fahrt auf und beginnt bereits sehr spannend mit einer Szene im eiskalten Alaska, die zwar auf den ersten Blick keinen Bezug zu Rebecca und Tane hat, am Ende aber wie ein fehlende Puzzleteil ins Gesamtkonzept passt. Dem Autor gelingt ein rundes Bild, bei dem Anfang und Ende fließend einander übergehen. Er wendet das Phänomen des Möbiusbandes, das nur eine Kante und eine Fläche hat und somit weder Anfang noch Ende, perfekt auf seinen Roman an.
»Der Tomorrow-Code« hat im Zuge neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Entwicklungen eine hohe aktuelle Brisanz und eignet sich durch den gewählten Themenkomplex auch für Leser und Leserinnen jenseits der Zielgruppe. Die Bewahrung der Erde und der Natur geht alle etwas an und Brian Falkner gelingt es darüber hinaus, das Thema ansprechend für junge Leute zu verpacken, ohne dass diese sich langweilen würden.
Wenn auch wenig über die Vergangenheit der drei jugendlichen Figuren Tane, Rebecca und Fatboy deutlich wird, kann Brian Falkner immerhin in der Umsetzung ihrer Gegenwart überzeugen. Ihm gelingt es sehr gut, das Zusammenspiel der Drei in Szene zu setzen. Rebecca und Tane verbindet eine jahrelange Freundschaft und als es zu Annäherungen zwischen Rebecca und Fatboy kommt, verändert sich auch das Beziehungsgefüge der beiden Brüder. Das ist in »Der Tomorrow-Code« überzeugend umgesetzt, so dass man gerne über die leichten Schwächen in der Beleuchtung der Vergangenheit hinwegsieht.
Brian Falkner gelingt eines dieser seltenen Bücher: Science Fiction für Jugendliche, die sich nicht in Belanglosigkeiten verliert, sondern bei wichtiger Message auch gleich noch „cool“ und spannend ist.
Brian Falkner: Der Tomorrow Code.
dtv, Mai 2010.
420 Seiten, Taschenbuch, 14,90 Euro.