Mainhattan Moments
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Susanne Ruitenberg und Julia Breitenöder haben Geschichten geschrieben, die alle etwas mit Frankfurt zu tun haben.
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Bram Stoker: Dracula
Jetzt bestellen bei amazon.de! Der Vorspann lĂ€uft, dramatische Musik. Einblende: Das dĂŒstere Schloss Dracula, Transsylvanien, irgendwann in mondloser Nacht, der Wind heult, die Wölfe auch, der Regen peitscht. (3 Wetter Taft?) Der hĂ€ssliche Graf - FangzĂ€hne gebleckt, einziger Farbklecks im leichenblassen Gesicht ist das Überbleibsel seines gestrigen Nachtmahls - entsteigt seinem alten, modrigen Sarg. Er nimmt die Witterung auf, breitet seinen schwarzen Mantel aus und geht auf die Jagd nach frischem Blut....

Stopp! Hollywood!

Stattdessen:

„Abfahrt von MĂŒnchen am 1. Mai um 8.35 Uhr, Ankunft in Wien am frĂŒhen Morgen; wir hĂ€tten um 6.46 Uhr eintreffen sollen, doch der Zug hatte eine Stunde VerspĂ€tung. [...] Ich habe den Eindruck, je weiter man nach Osten kommt, umso unpĂŒnktlicher sind die ZĂŒge. Wie soll das wohl erst in China sein?“

Nein, kein Essay ĂŒber die UnzuverlĂ€ssigkeit osteuropĂ€ischer oder asiatischer Verkehrsbetriebe, sondern der Beginn der berĂŒhmtesten Vampir-Geschichte der Weltliteratur.

Stokers Text kommt nahezu „un-reißerisch“ daher - was ein Wortspiel, denkt man an die ReißzĂ€hne unseren Herren Graf.....

Unglaublich glaubwĂŒrdig, authentisch, real, durch scheinbar ĂŒberprĂŒfbare Fakten wirkt das Berichtete, denn Stoker erzĂ€hlt nicht im eigentlichen Sinne (er benutzt keine „ErzĂ€hlerinstanz“), sondern lĂ€sst (Reise-) Tagebuchexzerpte, JournaleintrĂ€ge, Notizsammlungen, Briefe und Zeitungsberichten fĂŒr sich erzĂ€hlen.

Dadurch wirkt der Roman dem „Hollywood verwöhnten Vampir-Liebhaber“ spannungs- und gruseltechnisch vielleicht so blass wie des Grafen Teint, ein Lesegenuss ist es trotzdem allemal; vielleicht gerade weil es doch so anders ist, als das, was man kennt, gerade weil sich eine gewisse Abnutzung zu drastischer visueller Mittel bereits eingestellt hat.

Der Inhalt ist sicherlich hinlĂ€nglich bekannt, trotzdem noch einmal ein kurzer Abriss: Jonathan Harker, Anwalt aus London, reist nach Transsylvanien, um den Grafen Dracula bezĂŒglich eines Hauskaufs in London zu beraten. Schnell entdeckt er, dass der Graf eine seltsame, beĂ€ngstigende und gefĂ€hrliche Wesenheit ist, und er in dessen Schloss gefangen gehalten wird. WĂ€hrend Harker versucht, seinem GefĂ€ngnis zu entfliehen, hĂ€lt sich seine Verlobte Mina bei ihrer Freundin Lucy auf. Auch dort geschehen seltsame Dinge: die Freundin erkrankt an einer Krankheit, bei der sie sehr viel Blut verliert, scheinbar durch die beiden Male an ihrem Hals. Da niemand - auch nicht der zur Hilfe gerufene Irrenarzt und Verehrer Lucys, Seward, weiß, wie diesem Siechtum beizukommen ist, wird Sewards Mentor, van Helsing, der Mann fĂŒr das Außergewöhnliche, kontaktiert, der schnell eine Antwort weiß: Lucy wurde von einem Vampir infiziert. So begeben sich die Anwesenden um die inzwischen untote (und gepfĂ€hlte) Lucy, unterstĂŒtzt von dem inzwischen heimgekehrten und mit Mina vermĂ€hlten Harker auf die Suche nach dem Grafen, der inzwischen nach London ĂŒbergesiedelt ist. WĂ€hrend die Gruppe ihn zu finden versucht, sucht er Mina heim, die zu ihrem eigenen Schutze in Sewards Irrenanstalt beherbergt wird. Doch auch dort hat Dracula seine VerbĂŒndeten und der dort internierte Renfield lĂ€sst ihn ein. Der Graf infiziert Mina, indem er ihr sein Blut zu trinken gibt, als der Suchtrupp eintrifft. Dracula muss sich vorerst geschlagen geben und zieht sich nach Transsylvanien zurĂŒck, die Gruppe folgt - die mit dem Grafen nun mental verbundene Mina dient als Wegweiser - und tötet den Grafen nach einer langen Verfolgungsjagd.

In der literarischen Tradition folgt Stoker dem Schauerroman und der VolkserzĂ€hlung, bringt aber durch seine anders geartete ErzĂ€hlweise, der Schauplatzverlegung in die Karpaten und die VerknĂŒpfung mit der realen historischen Figur des Vlad Ţepeş (Vlad, der PfĂ€hler mit dem Beinamen „Dracul“ - „dracul“ der Drache; Ţepeş' Bannertier) neue Komponenten mit ein.

Ein Text, ganz anders als die suggerierte Erwartung ... aber, mal ehrlich: Brad Pitt als schmucker Louis in New Orleans ist dann ja doch schöner anzusehen, als eine hÀssliche Fledermaus mit schlecht sitzender Frisur in strömendem, transsylvanischem Regen.

Bram Stoker: Dracula.
Arena-Verlag, WĂŒrzburg, Januar 2007.
536 Seiten, Hardcover.

Tanja Muhs

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