Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
Man nehme Henri Hiller ( was soll die NĂ€he zu Henri Miller?) einen dieser fiesen aber notgeilen, egozentrischen Werbewiderlinge, die nicht erwachsen werden, so um die 40; ein MĂ€uschen das zu Hause wartet und ein Kind möchte, eine verhĂ€rmte Schwiegermutter, eine Prise trivialer chinesischer Weisheiten, deftige bis saftige sexistische TrĂ€ume und Erlebnisse, dazu eine Art lebensbedrohende Diagnose bei dem MĂ€uschen und dann geht die Jagd nach Theodora los. Denn auf die ist unser Hiller dermaĂen schwanzgesteuert scharf, dass aller Verstand aussetzt. Und ausgerechnet das kommt ihm in seiner Werbeklitsche noch zu Gute, denn sein Chef erwischt ihn im BĂŒro wo er sich grade mal von Linda, auch so eine BĂŒromieze, einen blasen lĂ€sst. Da fragt sich der Chef doch, was habe ich in meinem Leben falsch gemacht? und ĂŒbergibt die Firma an eben diesen Hiller. Der weiĂ kaum wie ihm geschieht, und dann noch folgendes (Soll ja ein modernes MĂ€rchen sein), wenn sie nicht gestorben sind (!) dann leben sie noch heute. Ich will zwar keinen Plagiatvorwurf los werden, aber wenn jemand dieses Thema noch mal ein wenig literarischer angehen will, so empfehle ich âMitten ins Gesichtâ von Kluun im Fischer Verlag. So!
Ferdinand Delcker: Der Vormacher.
Atrium-Verlag.
206 Seiten, Hardcover, 17,90 Euro.